Was bedeutet Autophagie? - Was bewirkt Autophagie? - Autophagie: Fasten als Auslöser? - Autophagie-Fasten: Eine spezielle Form des Intervallfastens? - Intervallfasten nach der 16:8-Methode - Fazit: Folgen und Erfolge sind noch Gegenstand der Forschung
Autophagie – abgeleitet vom altgriechischen „autophagos“ = „sich selbst verzehrend“ – ist ein natürlicher Regenerations- und Selbstreinigungsprozess der menschlichen Zellen.
Im Jahr 2016 erhielt der japanische Wissenschaftler Yoshinori Ohsumi den Medizin-Nobelpreis für seine Arbeit zur Autophagie. Seitdem hat dieses zuvor kaum bekannte Thema enorme mediale Aufmerksamkeit erhalten.
Autophagie ist ein komplexer Prozess: Beschädigte oder überflüssige Zellbestandteile werden in speziellen Zellstrukturen, den sogenannten Autophagosomen, eingeschlossen. Anschließend werden sie abgebaut oder (wieder-)verwertet.
Dieser Prozess hilft also, die Zellen zu reinigen und neue, gesunde Zellbestandteile zu bilden.
Durch Autophagie schützen und erneuern sich die Zellen. Dieser Selbstreinigungsprozess wird oft mit Themen wie „Anti-Aging“ und Gehirngesundheit in Verbindung gebracht.
Prof. Dr. Frank Madeo von der Universität Graz geht davon aus, dass Autophagie den Gesundheitszustand insgesamt erhalten kann, indem Zellschäden, defekte Enzyme oder DNA-Mutationen bekämpft werden.
Ob und wie Autophagie zur Gesundheitsförderung gezielt ausgelöst werden kann oder sollte, muss noch genauer erforscht werden und ist Gegenstand aktueller Forschung.
Autophagie wird von den Zellen in Extrem- und Stresssituationen gezielt zum Selbstschutz eingesetzt. Fasten könnte daher ein äußerer Auslöser der Autophagie sein, da Hungern die Zellen in eine Extrem- und Stresssituation versetzt.
Das „Autophagie-Fasten“ ist nahezu zeitgleich mit populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Autophagie in den Medien aufgetaucht. Grundlage ist die Annahme, dass bei einem Nahrungsverzicht ab 12 oder 14 Stunden die Autophagie ausgelöst wird und sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.
Es gibt mehrere Fastenmethoden, die die Autophagie fördern können. Eine der bekanntesten ist das Intervallfasten, bei dem ein 24-Stunden-Tag in Fasten- und Essens-Phasen aufgeteilt wird. Je nach Methode kann beispielsweise das Abendessen oder das Frühstück weggelassen werden, wodurch sich ca. 14 bis 16 Stunden Fastenzeit ergeben.
Aber auch Intervallfasten-Methoden mit längeren Fasten-Phasen, beispielsweise 24 oder 48 Stunden, können die Autophagie intensivieren: z.B. die 5:2 Methode (an zwei beliebigen Tagen in einer Woche fasten) oder die 2-day-diet (an zwei aufeinander folgenden Tagen in einer Woche fasten).
Das Prinzip des Autophagie-Fastens ist im Grunde eine spezielle Form des Intervallfastens. Der zeitliche Ablauf ist dabei - je nach Methode - allerdings meist gleich oder zumindest ähnlich.
Unterschiede ergeben sich eher aus dem Sinn und Zweck:
Beim Intervallfasten geht es nicht darum, die Ernährung umzustellen, sondern regelmäßige, längere Essenspausen einzulegen. Beliebt ist die 16:8-Methode, bei der täglich 16 Stunden auf feste Nahrung verzichtet wird. In den verbleibenden 8 Stunden ist die Aufnahme fester Nahrung erlaubt.
Ein einfaches Beispiel: Man könnte um 12 Uhr zu Mittag essen und bis 20 Uhr das Abendessen beenden. Die 16 Stunden bis zum Mittagessen des Folgetages verzichtet man auf feste Nahrung.
Ob das nun schon Autophagie-Fasten ist, weil eine zur Unterstützung der Autophagie ausreichen lange Fastenzeit eingehalten wird, oder ob das "nur" Intervallfasten ist, darüber ließe sich nicht nur streiten, darüber wird auch gestritten. Einigen Autophagie-Fasten-Lehren zufolge müsste zusätzlich durch die Zusammenstellung der Nahrung für die Essens-Phasen die Autophagie unterstützt werden.
Hinweis: Diese Darstellung ist vereinfacht und nicht zur direkten Nachahmung geeignet. Lassen Sie sich vor jeder Art des Fastens, die mit verringerter Aufnahme von Nährstoffen oder einseitiger Ernährung zu tun hat, stets professionell beraten, um unerwünschte Folgen zu vermeiden.
Bei allen Fastenmehoden ist aber die Ernährung nach dem Fasten von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig, nicht einfach drauflos zu essen. Es kommt darauf an, den Körper mit jenen Nährstoffen zu versorgen, die er wirklich benötigt.
Schließlich können durch das Fasten Körperfunktionen geschwächt werden. Mutet man dem Körper durch unausgewogene, schwere Kost dann zu viel zu, könnten positive Wirkungen des Fastens ins Gegenteil verkehrt werden. Wie beim gefürchteten Jojo-Effekt nach Diäten.
Lebensmittel wie Gemüse, gesunde Fette und Proteine unterstützen die Regeneration und helfen, die Vorteile der Autophagie zu maximieren.
Obwohl das (Autophagie-)Fasten viele gesundheitliche Vorteile bietet, ist es nicht für jeden geeignet. Beispielsweise sollten
vor Beginn jedes Fastenprogramms einen Arzt konsultieren, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu vermeiden.
Ob und inwiefern solche Methoden zum Abnehmen geeignet sind, ist noch umstritten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegen beispielsweise noch keine Studien zu Langzeitfolgen vor.
Dass die Autophagie durch Fasten ausgelöst werden kann, scheint kaum noch strittig zu sein. Die genauen Auswirkungen auf den Gesundheitszustand sind aber ebenfalls noch nicht abschließend geklärt.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stellt auf ihrer Internetseite verschiedene Formen des Fastens vor und unterzieht sie einer ernährungswissenschaftlichen Bewertung.
Unabhängig vom persönlichen Wissensstand sollte vor jeder Art des Fastens, die auf verminderte Nährstoffzufuhr hinausläuft und über das beliebte „mal was weglassen“ hinausgeht, eine Fachperson, zum Beispiel ein Arzt, zu Rate gezogen werden.
Hinweise:
Die bereitgestellten Informationen auf dieser Seite sind nicht als Ersatz für Empfehlungen Ihres Arztes oder anderer medizinischer Fachkräfte gedacht. Es handelt sich nicht um Heilaussagen oder Aufforderungen zur Selbstmedikation.
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