Information, Wirkung, Mangel, Dosierung, Nebenwirkungen
L-Arginin, auch Arginin genannt, ist eine semi-essentielle Aminosäure. Das bedeutet, dass sie nicht nur über die Nahrung zugeführt, sondern auch vom Körper aus anderen Aminosäuren und Nährstoffen synthetisiert werden kann. Arginin fungiert zudem als wertvoller Baustein von Körpereiweiß, da sie zur Kategorie „proteinogene Aminosäuren” gehört.
Obwohl der Körper in der Lage ist, L-Arginin zu einem gewissen Teil selbst herzustellen, kann es zu Defiziten kommen. Während der Schwangerschaft, in Wachstumsphasen sowie nach Verletzungen und bei Stress kann der Bedarf erhöht sein, sodass die Zufuhr über die Nahrung und die körpereigene Produktion nicht ausreichen. Um Mangelzuständen vorzubeugen, kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein.
L-Arginin ist aus chemischer Sicht eine α-Aminosäure, die neben einer Aminogruppe auch eine Carbonsäuregruppe aufweist. Aminosäuren sind die kleinsten Bausteine der Eiweiße (Proteine) und spielen damit eine entscheidende Rolle für den Aufbau von Körpergewebe: Die einzelnen proteinogenen α-Aminosäuren werden dazu im Rahmen der Proteinbiosynthese in den Körperzellen zu Ketten verknüpft.
Arginin ist mit vier Stickstoffgruppen die Aminosäure mit dem höchsten Stickstoffanteil. Deshalb kommt der Aminosäure eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Stickstoffdioxid (NO) zu. NO findet sich beispielsweise als regulative Substanz in den Blutgefäßen und im Gehirn.
Vorkommen der Aminosäure Arginin:
Vorkommen von L-Arginin im Körper: Entdeckt wurde die Substanz erstmals im Jahr 1886 von dem deutschen Chemiker Ernst Schulze und seinem Doktoranden. Im menschlichen Organismus entsteht die Aminosäure im Harnstoffzyklus – auch Ornithin- oder Krebs-Henseleit-Zyklus genannt –, aus den Aminosäuren Aspartat und Ornithin sowie aus Carbamoylphosphat.
Vorkommen von L-Arginin in Lebensmitteln: L-Arginin kommt zum Beispiel in Hülsenfrüchten wie Erbsen, Sojabohnen und Linsen, Nüssen, Fleisch und Fisch vor. Allerdings enthalten diese Lebensmittel Arginin nicht in der freien, sondern in der gebundenen Form als Proteinbestandteil.
Die Einnahme von Arginin als Nahrungsergänzungsmittel eignet sich grundsätzlich für alle Personen ohne Vorerkrankungen, die ihre körpereigene Synthese und die Aufnahme über die Nahrung ergänzen – und einen Arginin-Mangel ausschließen – möchten.
Achtung: Zur höchstmöglichen Sicherheit sollten Sie vor einer geplanten Supplementation von L-Arginin trotz der guten Verträglichkeit einen Arzt konsultieren. Dadurch lassen sich mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen ausschließen – für eine zuverlässige Nahrungsergänzung.
Kontraindikation für L-Arginin: Nicht empfohlen wird die Einnahme für Kinder, Schwangere, Stillende und Menschen mit kardiologischen Vorerkrankungen.
Lesetipp: Weitere Hinweise zur Einnahme präsentieren wir Ihnen später unter „Bestehen Wechselwirkungen zwischen Arginin und anderen Stoffen?“
L-Arginin ist wohl eine der vielseitigsten Aminosäuren im menschlichen Körper. So ist die Substanz nicht nur Bestandteil des Harnstoffzyklus, sondern auch an der Bildung von Stickstoffdioxid beteiligt. Ebenso kann Arginin in verschiedene andere bioaktive Stoffe wie beispielsweise Kreatin oder Agmatin umgewandelt werden.
Arginin als physiologischer Allrounder:
Arginin im Harnstoffwechsel
Im menschlichen Proteinstoffwechsel entsteht beim Abbau stickstoffhaltiger Substanzen Ammoniak. Dieses wird im Harnstoffzyklus in der Leber über mehrere Zwischenstufen – wie beispielsweise die Spaltung von Arginin – in ungefährlichen Harnstoff umgewandelt, der dann über die Niere ausgeschieden wird.
Arginin und Stickstoffmonoxid
Nicht nur die Bildung von Harnstoff, sondern auch die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) unterliegt der Anwesenheit von Arginin. Stickstoffmonoxid – das aus einem Sauerstoff- und einem Stickstoffatom aufgebaut ist –, wird in der innersten Schicht der Blutgefäße (Endothel) und anderen Geweben im Körper in einer mehrstufigen Reaktion produziert und bei Bedarf freigesetzt. Ausgangssubstanz für diese Reaktion ist die Aminosäure L-Arginin. Ohne Arginin ist die Produktion von NO also nicht möglich.
Arginin, Kreatin und Agmatin
In den Nieren, der Leber und der Bauchspeicheldrüse kann der Körper aus den Aminosäuren Arginin, Glycin und Methionin die Substanz Kreatin herstellen. Diese nicht-proteinogene Aminosäure trägt vor allem zur Energieversorgung der Muskulatur bei. Agmatin ist ebenfalls ein Stoffwechselprodukt der Aminosäure Arginin. Die Guanidin-Verbindung fungiert unter anderem als Botenstoff (Neurotransmitter).
Grundsätzlich kann bei der Arginin-Nahrungsergänzung zwischen L-Arginin und L-Arginin-Hydrochlorid (HCL) unterschieden werden. Diese beiden Formen variieren deutlich im Hinblick auf Reinheit und auch auf den pH-Wert.
Optimale Reinheit und Verträglichkeit: Die L-Arginin-Base entspricht der eigentlichen Aminosäure L-Arginin. Die Reinheit beträgt zwischen 98 und 100 Prozent. Das bedeutet, dass die Nahrungsergänzung zu fast 100 Prozent aus der reinen Aminosäure Arginin besteht. Arginin gilt zwar als Aminosäure, chemisch betrachtet zählt sie jedoch zu den Basen. Der pH-Wert der Arginin-Base beträgt gemäß internationaler Standards zwischen 10,5 und 12 und ist für den Organismus somit gut bekömmlich.
Arginin-Hydrochlorid (HCL) setzt sich hingegen aus einer Base und einer Salzsäure zusammen. Anders als bei der Arginin-Base liegt die Reinheit hier bei nur etwa 75 Prozent. Dafür ist die Substanz besser in Wasser zu lösen und neutraler im Geschmack. Der pH-Wert beträgt zwischen 6 und 6,5 und liegt damit im sauren Bereich.
Unterschiede in der Herstellung: Die Nahrungsergänzungsmittel können ferner anhand der Herstellungsverfahren differenziert werden. Bei der Produktion der Arginin-Base kommt die Fermentation zum Einsatz. Hier wandeln Bakterien und Enzyme pflanzliche Grundstoffe wie beispielsweise Gerste um. Arginin-Hydrochlorid wird hingegen in der Regel mittels Extraktion gewonnen. Ausgangsstoffe sind vor allem Federn, die von Enten aus der Massentierhaltung stammen. In vielen Fällen ist jedoch nicht auszuschließen, dass diese Ausgangssubstanzen – und damit auch das Arginin-Hydrochlorid – Arzneimittelrückstände oder Schwermetalle enthalten.
Der Reinheitsgrad und der basische pH-Wert sind deutliche Vorteile der Arginin-Base: Da die Substanz pflanzlichen Ursprungs ist, eignet sich die Arginin-Base auch für Vegetarier und Veganer. Insbesondere bei der Dosierung ist die Unterscheidung zwischen Arginin-Base und Arginin-Hydrochlorid wichtig. So enthält eine Kapsel mit 700 mg Arginin-Base auch nahezu 700 mg Arginin, wohingegen ein Nahrungsergänzungsmittel mit 700 mg Arginin-Hydrochlorid nur rund 525 mg der Aminosäure liefert.
Ein Arginin-Mangel ist durch verschiedene Symptome charakterisiert. Eine chronische Unterversorgung mit Arginin ist jedoch unwahrscheinlich. In der Regel geht ein Arginin-Mangel mit einer Grunderkrankung wie zum Beispiel Typ-2-Diabetes einher, bei der weniger Arginin im Körper synthetisiert wird. 1
Es gibt verschiedene Stoffwechselerkrankungen, die mit Störungen im Arginin-Haushalt einhergehen. Dazu gehören neben dem Ornithintranscarbamylase-Mangel, kurz OTC-Mangel, auch die sogenannte Argininbernsteinsäure-Krankheit und die Argininämie. Da diese Erkrankungen angeboren sind, treten die ersten Symptome häufig bereits im Kindesalter auf.
Der OTC-Mangel wird geschlechtsgebunden auf dem X-Chromosom vererbt, sodass sowohl Jungen als auch Mädchen erkranken können. Häufiger sind jedoch Jungen betroffen. Infolge des Enzymmangels ist der Harnstoffzyklus gestört. Es kommt zu erhöhten Ammoniakspiegeln im Blut und zu erniedrigten Konzentrationen von Citrullin und Arginin im Blut. Neben ammoniakbindenden Medikamenten müssen die Betroffenen auch Aminosäuren substituieren.
Störungen des Harnstoff-Stoffwechsels: Bei der Argininbernsteinsäure-Krankheit liegt ein Defekt des Enzyms Argininosuccinat-Lyase vor. Dieses Enzym ist bei gesunden Menschen für die Spaltung von Argininosuccinat zu Arginin und Fumarat zuständig. Bei einem Defekt kommt es zu Störungen im Ablauf des Harnstoffzyklus mit Symptomen wie Erbrechen oder Lethargie. Während die frühe Form bereits im Säuglingsalter auftritt, manifestieren sich Symptome wie Bluthochdruck oder Lebererkrankungen bei der späten Form erst im höheren Lebensalter.
Bei der Argininämie – die durch einen Mangel an dem Enzym Arginase hervorgerufen wird – treten hingegen neben erhöhten Ammoniakwerten im Blut auch erhöhte Argininspiegel auf. Es kann zu neurologischen Schäden und einer verzögerten geistigen Entwicklung kommen.
Es ist zu beachten, dass nicht die Gesamtmenge der in Lebensmitteln enthaltenen Aminosäuren von Ihrem Körper aufgenommen wird. Zum einen verringert sich der Arginingehalt durch Garverfahren wie Kochen oder Braten, zum anderen spielen die individuelle Darmfunktion und die Verdauungsleistung im Allgemeinen eine Rolle für die Aufnahme der Aminosäure. Pfefferextrakt als „Resorptions-Boost" kann die Aufnahme und die Verfügbarkeit von Arginin verbessern – dieser Mechanismus ist auch bei Curcuma bzw. Curcumin bekannt.
Zu den beliebtesten Darreichungsformen von Arginin gehört die Kapselform, weil diese gegenüber Arginin-Tabletten und Co. verschiedene Vorteile besitzt.
Vorteile von Arginin-Kapseln:
optimal zu dosieren
feuchtigkeits- und lichtbeständig
leichter zu schlucken dank elastischer Hülle*
lange Haltbarkeit
exakter zu dosieren als Pulver
zuverlässiger Schutz der Inhaltsstoffe
* im Gegensatz zu Tabletten
Die Maximaldosis für Erwachsene beträgt pro Tag 15 Gramm Arginin. Sie sollten bei der Einnahme grundsätzlich darauf achten, wie viel Arginin die Präparate pro Portion enthalten: Kapseln versorgen Ihren Körper mit bis zu 700 mg, sodass die Empfehlung in der Regel zwischen 1 bis 3 Arginin-Kapseln pro Tag liegt.
Arginin-Dosierung: Die optimale Dosierung ist auch davon abhängig, wie hoch Ihr individueller Bedarf ist bzw. welche Menge an Arginin über Lebensmittel aufgenommen werden kann. Die Einnahme der Kapseln erfolgt mit einem Glas Wasser vor den Mahlzeiten. Bitte berücksichtigen Sie zusätzlich die Angaben zur Empfehlung auf der Verpackung.
Da Arginin Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneimitteln aufweist, sollten Sie vor der Einnahme von Arginin prüfen, ob Sie folgende Medikamente einnehmen.
Medikamentöse Wechselwirkungen mit Arginin:
Gerinnungshemmer (Antikoagulantien) wie Marcumar oder Dabigatran: Bei zusätzlicher Einnahme von Arginin besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko.
Blutdrucksenkende Medikamente wie ACE-Hemmer oder Betablocker: Es besteht die Gefahr einer Hypotonie (niedriger Blutdruck).
Antidiabetika (Medikamente gegen Diabetes) wie Metformin: Arginin kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Möglicherweise muss die Dosis der Diabetes-Medikamente entsprechend angepasst werden.
Wirkstoff Isoproterenol: In Kombination mit diesem Inhaltsstoff von Herzmedikamenten kann L-Arginin zu niedrigem Blutdruck führen.
Wirkstoff Nitroglycerin: Nitroglycerin wird in Form von Sprays zur Behandlung von plötzlich auftretenden Herzschmerzen (Angina pectoris) genutzt. Bei gleichzeitiger Einnahme von L-Arginin besteht die Gefahr eines Blutdruckabfalls.
Kaliumsparende Diuretika: Wenn Arginin mit kaliumsparenden Diuretika eingenommen wird, kann die Kaliumkonzentration im Blut bis hin zu einer Hyperkaliämie ansteigen. Hier kann es zu lebensbedrohlichen Arrhythmien kommen.
PDE-5-Hemmer wie Sildenafil (Viagra): Wird Arginin in Kombination mit dem Wirkstoff Sildenafil eingenommen, droht ein Abfall des Blutdrucks.
Nebenwirkungen treten unter der oralen Supplementierung von L-Arginin eher selten auf. Bei starker Empfindlichkeit und/oder zu hoher Dosierung kann Arginin jedoch das Risiko für folgende Nebenwirkungen erhöhen.
Mögliche Nebenwirkungen von Arginin:
Übelkeit
Durchfall
Bauchschmerzen
Schlafstörungen
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