Die Tage werden kürzer, der Himmel ist oft grau bedeckt, die Sonne scheint sich eine wohlverdiente Auszeit zu nehmen; da klopft sie auch schon an - die Winterdepression. Medizinisch gilt diese als die kleine Schwester der meist ausgeprägteren SAD ('seasonal affective disorder', oder Jahreszeit-bedingte emotionale Störung), von der in Europa schätzungsweise 1 bis 3% der Erwachsenen betroffen sind.
Eine der Ursachen für SAD ist Vitamin D, bzw. dessen Mangel. Das mithilfe von Sonnenlicht körpereigen hergestellte Vitamin D wird in den sonnenärmeren Monaten oft nur in unzureichender Menge hergestellt. Ein damit einhergehender Vitamin D Mangel kann, neben anderen Faktoren, zu dem harmloseren Winterblues, aber auch zu ernstzunehmenden Formen von Depressionen beitragen. Typische Symptome sind Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Traurigkeit, Schuldgefühle, und Hoffnungslosigkeit.
Während die Symptome oft nach einiger Zeit wieder verschwinden, ist bei länger anhaltenden Anzeichen ärztliche Hilfe unbedingt anzuraten. Lichttherapien, die den Vitamin D sowie den Serotonin Spiegel erhöhen, können bei leichteren Formen Erleichterung verschaffen.
Die Einwirkung des Sonnenlichts auf das Gemüt wurde bereits vor zweitausend Jahren beschrieben.[1] Doch wie genau diese Verbindung aussieht, wird immer noch erforscht. Eine der wichtigsten Aufgaben des Sonnenlichts, für den menschlichen Körper, besteht in der Produktion von Vitamin D, das nur mithilfe von UVB Strahlung produziert werden kann. Bei unzureichender Sonneneinstrahlung kann Vitamin D teilweise über die Nahrung aufgenommen und durch höher dosierte Vitaminpräparate ergänzt werden.
Vitamin D wird jedoch nicht nur mit saisonal bedingter Depression in Verbindung gebracht. Eine steigende Anzahl wissenschaftlicher Studien der letzten 15 Jahre belegt eine weitergehende Verknüpfung von Vitamin D mit anderen Formen der Depression. Eine Meta-Analyse von Studienergebnissen mit insgesamt mehr als 31.000 Teilnehmern bestätigte eindeutig, dass Menschen, die an Depression leiden, geringere Vitamin D Spiegel haben als Menschen ohne Depressionen.[2]
Wie genau Vitamin D an der Entstehung und Regulierung von Depressionen beteiligt ist, wird von mehreren internationalen Forschungsgruppen untersucht. Wird Vitamin D im Körper gebildet, dockt es an spezifische Vitamin D Rezeptoren an der Oberfläche von Zellen an, gelangt dadurch in das Innere der Zelle und reguliert die Aktivität bestimmter Gene.
Vitamin D scheint besonders im Gehirn sehr aktiv zu sein. Wissenschaftler in Queensland zeigten, dass das Muster der Vitamin D Aktivitätszentren im Gehirn dem von sogenannten Neurosteroiden gleicht.[3]
Dies sind Botenstoffe, die direkt im Gehirn gebildet werden und auch dort wirken, d.h. nicht erst in das Gehirn transportiert werden müssen. Dies verleiht Neurosteroiden eine wesentlich schnellere und effizientere Wirkungsweise. Neurosteroide regulieren Neurotransmitter wie z.B. Dopamin und Serotonin, und bilden damit die neurochemische Grundlage für psychophysiologische Phänomene wie Stress, Angst und Depression.
Wissenschaftler vermuten daher, dass Vitamin D im Gehirn ähnliche Funktionen hat, die die beobachtete Verbindung zwischen Vitamin D und Depression erklären könnte.
Eine direkte Korrelation zwischen dem Vitamin D Spiegel und dem Auftreten von Depressionen bietet zwar einen wertvollen Hinweis darauf, dass Vitamin D an der Entstehung von Depressionen beteiligt ist, aber noch keinen schlüssigen Beweis.
Dieser wurde nun von iranischen Wissenschaftlern erbracht. Sie untersuchten die Entwicklung postnataler Depression in Frauen, denen während des letzten Trimesters der Schwangerschaft entweder Vitamin D oder ein Placebo verabreicht wurde.[4]
Postnatale Depression ist eine Erkrankung, von der jede siebente Frau nach der Geburt betroffen ist. Sie entwickelt sich aus einer oft nicht diagnostizierten antenatalen Depression (vor der Geburt), und kann schwerwiegende Folgen für die Mutter-Kind-Beziehung und die Entwicklung des Babys haben.
Die Wissenschaftler zeigten, dass eine Einnahme von 2.000 IE pro Tag während des letzten Trimesters den Depressionswert, der anhand einer Skala ermittelt wird, vor und bis zu 8 Wochen nach der Geburt senkt, und damit das Risiko, an einer Depressionen zu erkranken.
Dieses wichtige Experiment bestätigt damit, dass Vitamin D ursächlich an der Entstehung postnataler Depression beteiligt ist, und dass die Steigerung des Vitamin D Spiegels durch die Einnahme von Vitamin D Präparaten das Risiko, an Depression zu erkranken, senkt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Vitamin D wichtig für optimale Hirnfunktion und damit für die Psyche ist. Unzureichende Versorgung mit Vitamin D kann zu Depressionen führen, während ein gesunder Vitamin D Spiegel vor Depressionen schützen kann.
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Vitamin D wird größtenteils im Körper gebildet. Gesunde Erwachsene können sich vor einem Mangel schützen, indem sie mindestens 15 Minuten täglich in der Sonne verbringen und sich ausgewogen ernähren. Bei Babys ist das anders: Sie haben gerade im ersten Lebensjahr einen erhöhten Bedarf an Vitamin D.
Selbst gesunde Kinder erhalten daher ab der zweiten Lebenswoche routinemäßig eine Vitamin-D-Gabe in Form von Tabletten oder Tropfen. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (DGKJ) empfiehlt diese zusätzliche Versorgung mit Vitamin D in den ersten zwölf bis achtzehn Monaten.
Nach dieser Zeit ist es in der Regel nicht mehr notwendig, Kindern Vitamin D zu verabreichen. Halten sich Kleinkinder nach dem ersten Lebensjahr regelmäßig im Freien auf, reichen die natürlichen Sonnenstrahlen in der Regel aus, um die natürliche Vitamin-D-Produktion im Körper auf einem gesunden Level zu halten.
Um ihre empfindliche Haut vor Sonnenbrand zu schützen, sollten kleine Kinder allerdings nicht direkt der Sonne ausgesetzt werden. Auch im Schatten wird die Vitaminbildung angeregt. Wie bei Erwachsenen ist außerdem auch bei Kleinkindern eine gesunde Ernährung wichtig, um die Vitaminversorgung zu sichern. Es sollte darauf geachtet werden die Ernährung um Lebensmittel mit Vitamin D zu erweitern.
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