Unter der Bezeichnung Vitamin B6 werden verschiedene Stoffe zusammengefasst, die an zahlreichen Körperfunktionen beteiligt sind. Von A wie Abwehrkräfte bis Z wie Zittern – als mögliches Anzeichen eines Vitamin B6-Mangels – ist das auch als Pyridoxin bezeichnete Vitamin in zahlreiche lebenswichtige Prozesse involviert.
Beispielsweise fungiert Vitamin B6 in seiner aktiven Form als Coenzym und ist an rund 100 verschiedenen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Doch das ist noch längst nicht alles. Da bei einer unzureichenden Versorgung mit Vitamin B6 der reibungslose Ablauf hormoneller, physischer und immunologischer Funktionen nicht mehr gewährleistet ist, sollte eine Unterversorgung dringend vermieden werden.
Als essentieller Mikronährstoff muss Vitamin B6 von außen über die Nahrung zugeführt werden – und kann nicht selbst vom Körper synthetisiert werden. Ein Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B6 kann zusätzlich zu einer ausgewogenen, nährstoffreichen Ernährung zur ausreichenden Versorgung beitragen und so Mangelerscheinungen vorbeugen bzw. entgegenwirken.
In diesem informativen Artikel erfahren Sie, warum Vitamin B6 ein echter Allrounder ist und wie Sie optimal von dem lebenswichtigen Vitamin profitieren können.
Bei der Bezeichnung Vitamin B6 bzw. Pyridoxin handelt es sich um einen Sammelbegriff für die chemischen Verbindungen Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin. Alle Varianten kommen natürlicherweise vor und können im Stoffwechsel in die jeweils andere Form umgewandelt werden.
Vitamin B6 wird auch Pyridoxalphosphat und Pyridoxaminphosphat als aktive Formen der chemischen Verbindung zugeordnet. Da Vitamin B6 in der orthomolekularen Medizin vor allem in Form von Pyridoxin und Pyridoxinhydrochlorid eingesetzt wird, ist das Vitamin B6 im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Pyridoxin bekannt [1].
In Form von Pyridoxal-5-Phosphat spielt Vitamin B6 als Coenzym verschiedener Enzyme eine entscheidende Rolle. So trägt es beispielsweise zu einem normalen Eiweiß- und Glukosestoffwechsel, einer normalen Funktion des Nervensystems sowie auch zur Regulierung der Hormontätigkeit bei.
Darüber hinaus trägt Vitamin zur Bildung roter Blutkörperchen bei. Das Hämoglobin verleiht dem Blut nicht nur seine rote Farbe, sondern transportiert auch Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut. Ebenso ist Vitamin B6 dem Abbau der Aminosäure Homocystein involviert.
Da an dieser Stelle nicht alle gesundheitlichen Interaktionen von Pyridoxin im Detail dargestellt werden können, gibt folgende Übersicht einen anschaulichen Eindruck, wie facettenreich der Mikronährstoff an unseren Körper- und Stoffwechselfunktionen beteiligt ist.
Vitamin B6 trägt zu folgenden Funktionen bei:
Im Gegensatz zum Vitamin B12 Mangel, unter dem Schätzungen zufolge je nach Alter und Geschlecht bis zu 33 Prozent der Bevölkerung leiden, tritt der Vitamin B6 Mangel deutlich seltener auf.
Die Nationale Verzehrsstudie II aus dem Jahr 2008 zeigt, dass 12 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen die empfohlene Tageszufuhr des Vitamins nicht erreichen. In der Regel zeigt sich ein Mangel an Vitamin B6 jedoch nicht isoliert, sondern in Zusammenhang mit einer unzureichenden Versorgung weiterer B-Vitamine [2] .
Es gibt zahlreiche Situationen, in denen eine ausreichende, bedarfsgerechte Versorgung mit Pyridoxin gefährdet ist.
Risikogruppen für einen Vitamin B6-Mangel sind unter anderem:
* Dazu zählen hydrazidhaltige Tuberkulostatika, Phenytoin, D-Penicillamin oder L-Dopa.[3]
Die Speicherfähigkeit des Organismus für Vitamin B6 beträgt zwischen 4 und 6 Wochen. Bereits ein leichter Mangel kann schwerwiegende Symptome zur Folge haben.
Symptome eines Vitamin B6-Mangels:
Herabgesetzte Leistungsfähigkeit: Wie bei den anderen B-Vitaminen auch, macht sich ein Mangel an B6 zunächst vor allem durch eine Abnahme der Leistungsfähigkeit bemerkbar. Zum späteren Zeitpunkt kann sich auch eine Blutarmut (Anämie) entwickeln.
Verdauungsstörungen: Personen mit einem Pyridoxin-Mangel können darüber hinaus unter Durchfall, Appetitverlust und Erbrechen leiden.
Mundwinkelrhagaden: Genau wie beim Vitamin B12-Mangel kann es auch beim B6-Mangel zu sogenannten Mundwinkelrhagaden kommen. Es handelt sich dabei um kleine und recht schmerzhafte Einrisse in den Mundwinkeln. Ebenso können Wunden oder Geschwüre in der Mundhöhle auftreten.
Die empfohlene tägliche Zufuhr an Vitamin B6 wird von der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) mit 1,2 bis 1,6 mg angegeben. Die Werte variieren je nach Geschlecht und Alter. Auch der tägliche Proteinumsatz sowie das Vorliegen chronischer Grunderkrankungen spielen eine Rolle.
Ausgleich einer Mangelsituation: Bei einer Pyridoxin-armen Ernährung sowie bei Symptomen, die auf einen Vitamin B6 Mangel hinweisen, empfiehlt sich eine Substitution mit einer Tagesdosis von 5 bis 25 mg für mindestens 3 Wochen. Anschließend kann täglich eine Erhaltungsdosis von rund 3 mg eingenommen werden.
Begleitende Supplementation:
Eine Vitamin B6 Substitution in Höhe von 50 bis 300 mg pro Tag kann auch zur Prophylaxe arzneimittelbedingter Mangelerscheinungen bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten wie Isoniazid, Cycloserin, Theophyllin oder Hydralazin sinnvoll sein.
Laut DGE ist die tägliche Zufuhr folgender Vitamin B6-Mengen notwendig, um einem Mangel vorzubeugen[4].
Tagesbedarf an Vitamin B6 nach Gruppen:
Vitamine sind für den menschlichen Körper lebenswichtig. Sie unterstützen verschiedene Körperfunktionen und sind Bestandteil essenzieller Stoffwechselprozesse. Doch bei der Einnahme von Vitaminpräparaten gilt nicht das Motto “Viel hilft viel”!
Bei einer Überdosierung kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Auch wenn wasserlösliche Mikronährstoffe ein deutlich geringeres Risiko einer Überdosierung besitzen, sollten die Verzehrempfehlungen und Dosierungen von Supplementen immer berücksichtigt werden.
Symptome einer Überdosierung von Vitaminen treten erst dann auf, wenn Vitamin B6 über einen Zeitraum von 12 bis 40 Monaten in höheren Dosen eingenommen wird. So kann es bei einer Langzeiteinnahme von 1000 mg bis 6000 mg Vitamin B6 zu neurologischen Störungen kommen.
Weitere Symptome einer Überdosierung sind schmerzhafte Hautläsionen sowie Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Sodbrennen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, empfiehlt das Food and Nutrition Board (FNB), nicht mehr als 100 mg Vitamin B6 pro Tag zuzuführen [5] [6].
Weltweit leben rund 75 Millionen Menschen vegetarisch und verzichten auf Fleisch und Fleischprodukte. Immer mehr Menschen entscheiden sich zudem, vegan zu leben. Die Gründe dafür sind vielfältig. So kann die Entscheidung für den Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte kulturell, ethisch oder finanziell begründet sein.
Auch aus gesundheitlichen Aspekten kann eine Ernährung ohne tierische Produkte sinnvoll sein. Die vegetarische oder vegane Lebensweise kann das Risiko für die typischen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus oder Arteriosklerose reduzieren.[7]
Eine ausgewogene vegetarische oder vegane Ernährung deckt den Bedarf an Nähr- und Vitalstoffen wie Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen in der Regel gänzlich ab. Eine Ausnahme stellt lediglich das Vitamin B12 dar, das bei einer veganen Ernährung durch Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel zugeführt werden muss.
Im Gegensatz zu Vitamin B12 ist Vitamin B6 jedoch in pflanzlichen Nahrungsmitteln ebenso zu finden wie in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft.
Es gibt zahlreiche vegane Lebensmittel, die zur Versorgung mit Vitamin B6 in Frage kommen. Rein pflanzliche Vitamin B6-Quellen sind Walnüsse, Hülsenfrüchte wie Linsen und Gemüsesorten wie Möhren und Brokkoli. Dabei stehen die pflanzlichen Vitaminquellen den tierischen Pendants im Vitamin B6-Gehalt nicht unbedingt nach.
Insbesondere tierische Lebensmittel büßen beim Erhitzen Vitamin B6 ein. Eine vegetarische oder vegane Ernährung stellt daher keinen Risikofaktor für einen Vitamin B6-Mangel dar [8].
Tipp: Weitere Informationen rund um das Thema Vitamin B6 in der Ernährung präsentieren wir Ihnen in unserem Artikel ”Eine gesunde Ernährung mit Vitamin B6-reichen Lebensmitteln”.
Pyridoxin ist in zahlreichen rein pflanzlichen und vegetarischen bzw. tierischen Lebensmitteln enthalten. Beispiele dafür sind Gemüse, Feldsalat, Hülsenfrüchte, Lachs und Eier. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird in der Regel ausreichend Vitamin B6 aufgenommen.
Tipp: Eine anschauliche Übersicht, mit welchen Lebensmitteln Sie Ihren Vitamin B6-Bedarf decken können, präsentieren wir Ihnen in unserem Artikel “Eine gesunde Ernährung mit Vitamin B6-reichen Lebensmitteln”.
Bei Einhaltung der entsprechenden Dosierungsempfehlungen sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Infolge einer langfristigen Anwendung von Tabletten oder Kapseln in zu hoher Dosierung können Übelkeit, Erbrechen sowie neurologische Symptome auftreten.
Vitamin B6 weist Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneimitteln auf, die den Vitamin B6 Spiegel beeinflussen. Im Folgenden stellen wir Ihnen Medikamente vor, bei denen es zu unerwünschten Effekten – wie beispielsweise einem reduzierten Vitamin B6-Spiegel – kommen kann.
Das Breitbandantibiotikum Cycloserine, das vor allem zur Behandlung der Tuberkulose eingesetzt wird, geht mit einer vermehrten Ausscheidung von Vitamin B6 über die Nieren einher. Es wird vermutet, dass der Verlust des Vitamins über die Niere für die Neurotoxizität des Medikaments – zumindest zum Teil – verantwortlich ist. Eine Substitution von Vitamin B6 während der Einnahme des Antibiotikums kann Nebenwirkungen entgegenwirken.
Medikamente gegen Epilepsie mit den Wirkstoffen Valproat, Carbamazepin und Phenytoin können den Vitamin B6 Spiegel im Blut senken und zugleich den Homocysteinspiegel erhöhen. Dadurch erhöht sich das Anfallsrisiko für Epileptiker deutlich.[9]
Theophyllin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiasthmatika, der zur Behandlung von Asthma bronchiale und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) eingesetzt wird. Patienten, die mit einem theophyllinhaltigen Arzneimittel behandelt werden, weisen eine niedrigere Konzentration von Vitamin B6 im Blut auf. Dadurch kann es im Rahmen der Arzneimitteleinnahme zu neurologischen Störungen kommen.[10]
Rund 6 Millionen Frauen nehmen allein in Deutschland regelmäßig die Anti-Baby-Pille ein. Die Hormonpräparate enthalten je nach Präparat verschiedene Kombinationen aus Östrogenen und Gestagenen. Es wird diesbezüglich diskutiert, dass Verhütungsmittel für Frauen womöglich zu Defiziten bei Vitamin B6 führen können.
Es wird vermutet, dass der Verlust von B6 auf einem erhöhten Verbrauch von B6-abhängigen Enzymen beruht. Möglicherweise basieren die niedrigen B6-Werte auch auf akuten entzündlichen Prozessen, die durch die Pille ausgelöst werden.
Vitamin B6 reagiert und interagiert mit einer Vielzahl an Nähr- und Vitalstoffen. Zur optimalen Verwertung des einzelnen Vitamins empfiehlt es sich, Nährstoffkombinationen zuzuführen. Oftmals lassen sich so die Aufnahme und die Wirkung der einzelnen Substanzen verbessern.
Der Organismus benötigt das B-Vitamin-Trio, um Homocystein zu deaktivieren. Während das Vitamin B12 Homocystein durch eine direkte Methylierung zunächst unschädlich macht, sorgt die Folsäure dafür, dass dieser Zustand erhalten bleibt. So tragen alle drei Vitamine zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei.
Ähnliche Synergieeffekte zeigen sich bei der kombinierten Einnahme von Vitamin B6 mit anderen B-Vitaminen wie Vitamin B3 (Niacin) und Vitamin B7 (Biotin).[11]
Magnesium gehört zu den essenziellen Mineralstoffen und muss dem Organismus daher von außen zugeführt werden. Der Mineralstoff ist an der Zellteilung, der Nervenfunktion und der Muskelkontraktion beteiligt. Auch der Knochenaufbau sowie die Regulation der Herztätigkeit hängen eng mit der Magnesiumversorgung zusammen.
Ein Magnesiummangel kann zu Muskelkrämpfen, Depressionen, Abgeschlagenheit, Schwindel oder Herzrhythmusstörungen führen. Für eine verbesserte Aufnahme von Magnesium aus dem Darm ins Blut und in die Körperzellen ist es ratsam, den Mineralstoff in Kombination mit Vitamin B6 einzunehmen.[12]
Wenn der Verdacht auf einen Vitamin B6 Mangel besteht, empfiehlt es sich, den Vitaminspiegel im Blut testen zu lassen. Auch Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin B6 Mangel haben, sollten den Wert in regelmäßigen Abständen bestimmen lassen.
Um die Versorgung mit Vitamin B6 zu beurteilen, wird der Gehalt an Pyridoxalphosphat im Blut bestimmt. Die Referenzwerte schwanken je nach Labor. Zusätzlich zum Bluttest kann auch ein Urintest durchgeführt werden. Als Marker für einen B6-Mangel wird die Substanz Cystathionin im Urin gemessen.
Die Bildung und der Abbau von Cystathionin werden von Enzymen katalysiert, die Vitamin B6 als Cofaktor benötigen. Somit kann ein Anstieg von Cystathionin im Urin als deutlicher Hinweis auf einen funktionellen Vitamin B6 Mangel gewertet werden.[13]
Empfohlene Produkte