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Mariendistel - natürlicher Schutz für die Leber

Information, Wirkung, Mangel, Dosierung, Nebenwirkungen

Feb 24, 2022

Author: VitaminExpress




Mariendistel - natürlicher Schutz für die Leber

Was ist die Mariendistel?

Die Mariendistel ist eine zu den Distelgewächsen gehörende Pflanze. Die große krautige Pflanze ist unter verschiedenen Namen bekannt:

  • Milchdistel
  • Silybum marianum
  • Carduus Marianus
  • Frauendistel
  • Silberdistel
  • Milk Thistle (englisch)

Ihren Namen erhielt die Mariendistel im frühen Christentum durch eine Legende. Demnach soll die Jungfrau Maria einen Tropfen Muttermilch verloren haben, als sie Jesus stillte. Dieser Tropfen fiel auf die Mariendistel, wodurch die charakteristischen weißen Flecken auf den Blättern der Heilpflanze entstanden sein sollen.

Mariendistel Systematik

Die Mariendistel gehört zu den Asteraceae, der Familie der Korbblütler. Damit ist sie eine entfernte Verwandte der Sonnenblumen, Gänseblümchen und Margeriten sowie des Löwenzahns. Sie gehört zur Unterfamilie der Carduoideae.

Diese Unterfamilie umfasst etwa 83 Gattungen. Neben einigen Gattungen der Disteln gehören noch weitere bekannte Pflanzen, wie zum Beispiel die Artischocke und die Kornblume, dazu.

Mariendistel Aussehen

Silybum marianum ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 20 bis 200 cm. Die Pflanze hat eine konische Form und wird zur Spitze hin immer schmaler. An der Basis hat sie einen Durchmesser von bis zu 160 cm.

Die Blätter der Milchdistel sind meist haarlos und hellgrün mit weißen Flecken rund um die Adern. Die bis zu 50 cm langen und 25 cm breiten Blätter sind länglich bis lanzettartig geformt und gelappt oder gefiedert. Häufig besitzen sie an den Rändern kleine etwa 8 mm lange Stacheln.

Die Milchdistel ist einfach bis wenig verzweigt. Bei größeren Pflanzen kann der Stängel mitunter hohl sein und ist mit einem spinnweben- bis baumwollartigen Flaum bedeckt.

Die Blütenköpfe der Mariendistel stehen einzeln und haben die für die Korbblütler typische Form. Sie sind 4 bis 12 cm im Durchmesser und rötlich bis lila gefärbt. Die Hüllblätter rund um die Blütenköpfe besitzen scharfe Dornen und Stacheln.

Die Blütezeit ist abhängig von der Region. In der nördlichen Hemisphäre blühen Milchdisteln von Juni bis August. Im Süden hingegen liegt die Blütezeit zwischen Dezember und Februar.

Mariendistel in der Geschichte

Die Geschichte der Mariendistel reicht lange zurück. Schon seit über 2000 Jahren soll sie den Menschen als Heilpflanze bekannt gewesen sein. Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter, soll in seinem bekannten Werk Naturalis Historia über die Wirkkraft der Mariendistel geschrieben haben.

Die antiken Griechen sollen die Milchdistel ebenfalls als Heilpflanze verwendet haben. Alte Aufzeichnungen beschrieben Mariendisteltee als Mittel gegen Schlangenbisse und andere Vergiftungserscheinungen.  

Im Mittelalter wurde die Pflanze bei Lebererkrankungen verwendet. Kurz darauf – im 16. Jahrhundert – schrieb der englische Botaniker John Gerard in seinem Werk 'Anatomie der Pflanzen', dass die Mariendistel bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen dieser Art helfen könnte.  

Im 17. Jahrhundert veröffentlichte der englische Arzt, Apotheker und Astrologe Nicholas Culpeper sein Werk 'The complete Herbal and English Physician'. Dort beschrieb er etwa 350 Heilpflanzen der damaligen Zeit einschließlich der Mariendistel. Er empfahl, die Heilpflanze bei Lebererkrankungen und Gelbsucht zu verwenden.  

Die amerikanischen Ureinwohner sollen die Mariendistel ebenfalls in ihrer Naturheilkunde verwendet haben. Sie nutzten sie vor allem zur Behandlung von diversen Hautkrankheiten wie zum Beispiel Furunkeln.  

Wo kommt die Mariendistel vor?

Silybum marianum war ursprünglich in den südlichen Regionen der Welt verbreitet. Dazu gehören der mediterrane Raum, Südrussland, aber auch Vorderasien und Nordafrika. Heute ist das Verbreitungsgebiet deutlich größer.

Die Milchdistel wächst seitdem auch in Teilen Nordamerikas, in Südamerika sowie in Süd-Australien. Die Pflanze fühlt sich im Allgemeinen in gemäßigten, milden bis wärmeren Klimazonen wohl und bevorzugt nährstoffreiche Böden.

Sie wächst oftmals wild auf Schuttplätzen, am Straßen- und Wegesrand, auf Weiden und anderen Ruderalstandorten. Im großem Maßstab wird Silybum marianum für die pharmazeutische Industrie in Österreich, Deutschland, Ungarn, Polen und China angebaut.

Die Verbreitung von Silybum marianum

Die Samen der Mariendistel werden ähnlich wie die von Löwenzahn und anderen Korbblütlern durch den Wind verstreut. Eine weitere Methode ist die Verbreitung durch Ernteameisen, die durch die ölhaltigen Samen der Pflanze angelockt werden. Daher findet sich die Mariendistel häufig in der Nähe von Ameisennestern.

Mariendistel und Silymarin

Die Hauptwirkstoffe in der Mariendistel gehören zur Familie der Flavonoide. Daher wird die Pflanze zu den Flavonoid-Drogen gezählt. In dieser Gruppe finden sich auch andere Heilpflanzen wie Kamille, Ginkgo, Johanniskraut oder Arnica.

Der aktive Komplex in Silybum marianum ist ein lipophiler Extrakt. Dieser findet sich vor allem in den Samen der Pflanze. Als Milchdistelextrakt wird der Saft aus den zerstoßenen Samen bezeichnet. Die therapeutisch wirksamen Bestandteile von Mariendistelsamen sind 3 isomere Flavonolignane:

  • Silybin (Silybin A und Silybin B)
  • Silydianin
  • Silychristin

Diese werden zusammengefasst als Silymarin. Getrocknete Samen enthalten etwa 4 % Sylimarin. Es findet sich auch in anderen Teilen der Pflanze, ist jedoch in den Mariendistelfrüchten und Samen am höchsten konzentriert.  

Die Hauptkomponente von Silymarin ist Silybin. Etwa 50 % bis 70 % des Silymarin bestehen aus Silybin. Es gilt als die Komponente mit der höchsten biologischen Aktivität.  

Die Samen enthalten auch andere Flavonolignane wie Betain, Apigenin und Silybonol. Außerdem enthalten sie Proteine und freie Fettsäuren. Die Vermutung liegt daher nahe, dass diese Wirkstoffe ebenfalls zur gesundheitsfördernden Wirkung von Mariendistelsamen beitragen können.  

Silymarin wird über den Gastrointestinaltrakt im Körper aufgenommen. Es erreicht nach etwa 2 bis 4 Stunden die maximale Konzentration im Blut. Die Halbwertszeit liegt bei 6 Stunden. Daher ist es ratsam, die Einnahme über den Tag zu verteilen, um eine anhaltende Wirkung zu erzielen.

Etwa 80 % Silymarin wird über die Galle ausgeschieden. Forscher konnten zeigen, dass Sylibinin der wirksamste Bestandteil in Silymarin ist. Seine Konzentration in der Galle ist 60-mal höher als die der anderen Komponenten.

Wirkung Mariendistel

Die therapeutische und gesundheitsfördernde Wirkung von Mariendistelsamen beinhaltet eine Vielzahl von molekularen Mechanismen. Der aktive Wirkstoff Silymarin hat zahlreiche Effekte im menschlichen Körper:  

  • Wirkung als Antioxidans und Schutz vor freien Radikalen und damit verbundener Zellschutz
  • antihepatotoxisch: Einige Pilze, wie der Grüne Knollenblätterpilz, enthalten Toxine, die die Zellmembran der Hepatozyten (Leberzellen) zerstören und die Proteinsynthese hemmen. Dies kann zu schweren Leberschäden bis hin zum Tod führen. Silymarin verhindert dies, indem es die Bindungsstellen des Toxins blockiert und gleichzeitig die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen erhöht.
  • entzündungshemmend
  • reguliert den Cholesterinspiegel in Leber und Blut
  • mögliche antikarzinogene und wachstumshemmende Wirkung bei verschiedenen Tumorarten
  • neuroprotektiv
  • schützt das Herz-Kreislauf-System
  • blutzuckersenkend
  • immunmodulierende Wirkung

Zu den verschiedenen Wirkmechanismen und Funktionen folgen nähere Details in den nachfolgenden Abschnitten.

Mariendistel und Leber

Eine der häufigsten Anwendungen der Mariendistel ist die Behandlung von Leberproblemen.

Der Wirkstoff in Mariendistel, das Silymarin, wirkt als Antioxidans, indem es die Produktion freier Radikale reduziert. Wissenschaftler glauben, dass dies eine entgiftende Wirkung hat, weshalb Silymarin für die Behandlung von verschiedenen Lebererkrankungen vorteilhaft sein kann, wie zum Beispiel bei:  

  • virusbedingter Hepatitis (Hepatitis B)
  • Leberschädigungen durch übermäßigen Alkoholkonsum
  • nicht-alkoholbedingter Fettleber
  • Leberzirrhose
  • hepatozellulären Karzinomen

Wissenschaftler bezeichnen die positiven Eigenschaften von Silymarin als funktionelle Triade, da sie entzündungshemmend, antioxidativ und apoptotisch wirken. Viele der aktuell bekannten Studien beziehen sich auf Tierversuche. Ihre Wirksamkeit für den Menschen muss noch in größer angelegen und strukturierten Studien überprüft werden.

Mariendistel und die Nieren

Die Wirkstoffe der Mariendistel haben nicht nur einen positiven Effekt auf die Leber, sondern vermutlich auch auf die Niere.

Silymarin konzentriert sich in Nierenzellen und unterstützt die Regeneration der Zellen durch eine Erhöhung der Protein- und Nukleinsäure-Synthese. Man nimmt an, dass Silymarin die Zellreplikation um 30 % erhöht. Dies ist auf die beiden Komponenten von Silymarin (Silybin und Silychristin) zurückzuführen.  

Mariendistel und Galle

Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber hergestellt und in der Gallenblase gespeichert. Die grünlich-gelbe Flüssigkeit besteht aus Cholesterin, Wasser, Gallensalzen und Pigmenten. Sie unterstützt den Verdauungsprozess und beseitigt bestimmte Abfallprodukte aus dem Körper.

Daher ist die Förderung eines gesunden, ungehinderten Flusses und der Produktion von Galle ein idealer präventiver Ansatz für die richtige Beseitigung von Toxinen und für die Gesundheit von Gallenblase, Leber und Verdauungssystem. Gallentreibende Mittel, auch als Cholagoga bezeichnet, können dabei unterstützend wirken. Man unterscheidet dabei zwischen Choleretika und Cholekinetika.

Choleretika regen die Produktion von Gallenflüssigkeit in der Leber an, wohingegen Cholekinetika die Kontraktion der Gallenblase erleichtern und damit den Gallenfluss fördern. Einige Pflanzen enthalten Wirkstoffe, die diese Effekte auslösen oder begünstigen können:

  • Artischocke
  • Knoblauch
  • Chicorée
  • Löwenzahn
  • Kurkuma
  • Mariendistel

Das Besondere an der Mariendistel ist, dass ihre Inhaltstoffe sowohl cholekinetisch als auch choleretisch wirken. Silymarin induziert die Produktion von Gallensäuren in der Leber, ohne dabei den Gallensäure-unabhängigen Fluss zu behindern. Diese Effekte sind hauptsächlich auf die Stimulierung der Gallensäuresynthese und eine Erhöhung des endogenen Pools von Gallensäuren und nicht auf eine erhöhte Reabsorption von Gallensäuren aus dem Darm zurückzuführen.  

Bei einer Stauung von Gallensäure in den Leberzellen erleichtert Silibinin die Hemmung der synthetischen Gallensäure und lenkt die Synthese auf hydrophilere und weniger toxische Gallensäurearten. Es kann so die metabolische Belastung von Hepatozyten erleichtern. Silibinin verhindert auch den Ausfall der Gallensalz-Exportpumpe.

Mariendistel und Verdauung

Die Mariendistel wird in Kombination mit anderen pflanzlichen Heilmitteln verwendet, um die Symptome von Sodbrennen, Magenkrämpfen und Magenverstimmungen zu lindern. Zudem wirken sich die entgiftenden Eigenschaften positiv auf das Verdauungssystem aus.

Neben Silymarin besitzt die Mariendistel auch andere positive Eigenschaften. Sie enthält wichtige verdauungsfördernde Bitterstoffe und Gerbstoffe. Diese können die Verdauung zusätzlich unterstützen.

Die Mariendistel kann appetitanregend und stimulierend wirken und außerdem, wie bereits erwähnt, die Produktion und Regulierung von Gallenflüssigkeit sowie der Magensäure unterstützen. Diese Flüssigkeiten sind wichtig für eine gesunde Verdauung.

Mariendistel und Cholesterin

Ein hoher Cholesterinspiegel kann zu Problemen führen und die Herzgesundheit gefährden. Darüber hinaus erhöht dieser Faktor die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls.

Eine Studie aus dem Jahr 2006 legt nahe, dass Mariendistel eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Cholesterinspiegels spielen könnte. Es stellte sich heraus: Der Cholesterinspiegel bei Menschen, die Mariendistel zur Behandlung von Diabetes einnahmen, war niedriger als bei Patienten, die ein Placebo-Präparat einnahmen.  

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Silymarin die Entwicklung von Hypercholesterinämie hemmen kann. Hierbei handelt es sich meist um eine durch falsche und fettreiche Ernährung ausgelöste Störung des Lipidstoffwechsels. Die Folge ist ein zu hoher Cholesterinspiegel im Blut.

Die Hypercholesterinämie kann schwere gesundheitliche Schäden wie Arteriosklerose, Nierenerkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt und andere Erkrankungen der koronaren Arterien verursachen. Die erwähnten Studien brachten insgesamt folgende Ergebnisse:  

  • Silymarin hat einen positiven Einfluss auf das Lipoprofil und reduziert die Konzentration des VDL Cholesterins.
  • Es reduziert das Risiko einer Fettleber und verbessert den oxidativen Status im Blutkreislauf.
  • Nach der Einnahme von Silymarin konnte eine signifikante Erhöhung von HDL-Cholesterin nachgewiesen werden. Dieses wird auch als 'gutes Cholesterin' bezeichnet, da es im Gegensatz zu LDL oder VLDL der Verkalkung von Arterien entgegenwirkt.
  • Silymarin wirkt nicht nur anti-cholesterinämisch. Es konnte teilweise auch der durch die stark cholesterinreiche Ernährung ausgelösten Abnahme von Glutathion in der Leber entgegenwirken.

Mariendistel und Glutathion

Glutathion wird oft als das Hauptantioxidans des Körpers bezeichnet. Es besteht aus den 3 Aminosäuren Cystein, Glycin und Glutamat und findet sich in beinahe jeder Zelle des menschlichen Körpers. Die höchste Konzentration von Glutathion befindet sich in der Leber, wodurch es entscheidend für den Entgiftungsprozess des Körpers ist.

Glutathion ist auch eine wesentliche Komponente des natürlichen Abwehrsystems des Körpers. Viren, Bakterien, Schwermetalltoxizität, Strahlung, bestimmte Medikamente und sogar der normale Alterungsprozess können gesunde Zellen schädigen und Glutathion abbauen. Die Folge können eine verminderte Immunfunktion und eine damit einhergehende erhöhte Anfälligkeit für Infektionen sein.

Die antioxidative Wirkung von Silymarin schützt vor dem Abbau von Glutathionen. Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff die körpereigene Synthese der Glutathionen in der Leber sogar anregen kann.  

Mariendistel und Diabetes

Mariendistel kann eine nützliche ergänzende Therapie zur Behandlung von Typ-II-Diabetes sein. Wissenschaftler entdeckten, dass das in der Mariendistel enthaltene Silibinin ähnlich wie einige diabetische Medikamente wirken kann, indem es die Insulinsensitivität verbessert und den Blutzucker senkt. Forscher vermuten, dass Silymarin den Blutzuckerspiegel senken kann, ohne dabei die Insulinproduktion zu beeinflussen.  

Darüber hinaus können die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Mariendistel dabei helfen, das Risiko für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Diabetes stehen, zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise Nierenerkrankungen.

Wissenschaftler haben die Daten aus 83 Studien zum Thema Silymarin und seine Wirkung zur Behandlung von Diabetes untersucht. Sie wählten repräsentativ 5 Studien mit insgesamt 270 Probanden aus und analysierten die Ergebnisse. Bei regelmäßiger Einnahme konnte eine signifikante Verringerung des Nüchternblutzuckerspiegels und des HbA1c, einer Maßeinheit für die Blutzuckerkontrolle, festgestellt werden.  

Die Forscher wiesen jedoch darauf hin, dass die Qualität der vorliegenden Studien nicht ausreichend ist. Das liegt unter anderem an der teilweise kleinen Gruppengröße. Weitere Faktoren, die einen Vergleich der Studien erschweren, sind die unterschiedlichen Dosierungen und Darreichungsformen.

Daher sprechen die Forscher sich für weitere Untersuchungen und einheitliche Studien aus, um die Wirksamkeit von Mariendistelextrakt bei Diabetes-Typ-II besser nachweisen zu können.

Insulinresistenz

Eine Studie an Mäusen hat gezeigt, dass Mariendistel-Extrakt dabei helfen kann, eine Insulinresistenz zu reduzieren. Die Insulinresistenz ist ein bekanntes Problem bei Menschen mit Typ-II-Diabetes.

Obwohl diese Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass Mariendistel eine Rolle bei der Behandlung von Diabetes spielen könnte, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um eine signifikante Aussage treffen zu können, ob die Heilpflanze die Insulinresistenz reduziert und das Diabetes-Management auch beim Menschen unterstützt.  

Mariendistel und Diät

Die zuvor beschriebenen Versuche aus dem Jahr 2016 zur Insulinresistenz haben noch weitere positive Effekte hervorgebracht. Forscher hatten die Mäuse besonders fettreich ernährt, um die Ausbildung einer Fettleber auszulösen. Diese geht mit starkem Übergewicht einher.  

Die Zugabe von Silymarin führte jedoch zu einem signifikanten Gewichtsverlust bei den Mäusen. Diese Beobachtung legt nahe, dass die Wirkstoffe der Mariendistel einen positiven Effekt bei einer Diät haben könnten. Um dies zu bestätigen, sind jedoch weitere Studien zur Auswirkung der Mariendistel auf den Gewichtsverlust beim Menschen erforderlich.

Mariendistel und Anti-Aging

Die antioxidativen Eigenschaften des Mariendistelextrakts können einen positiven Effekt als Anti-Aging-Mittel haben. Sie schützen die Zellen vor oxidativem Stress und vorzeitiger Alterung.

In einer Studie wurde die Wirkung einer Creme Emulsion, die 4 % Mariendistelextrakt enthielt, auf die Haut untersucht. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die aktive Creme einen positiven Effekt auf die Hautfeuchtigkeit hat.  

Weiterhin erklären sie, dass Flavonoide in der Lage sind, das Kollagen in der Haut zu erhöhen und diese vor UV-Strahlung zu schützen. Hautfalten stehen in direktem Zusammenhang mit dem Verlust von Kollagen. Zunehmender Wasserverlust der Epidermis führt dazu, dass weniger Wasser zurückgehalten wird. Das führt letztlich zur Degeneration des Kollagens.

Mariendistel und Immunsystem

Mariendistel kann helfen, die Immunantwort einer Person zu stärken und Infektionen abzuwehren. Eine 2016 durchgeführte Studie an einem Tiermodell ergab, dass Mariendistelextrakt die Immunität verbessern kann.  

Eine In-vitro-Studie an Lymphozyten von Mäusen aus dem Jahr 2002 zeigte, dass Mariendistel-Extrakt eine positive Wirkung auf die Immunantwort hat und das Immunsystem stimulieren kann. Um mehr über die zugrunde liegenden Mechanismen sagen zu können, müssen Wissenschaftler weitere Studien mit menschlichen Teilnehmern durchführen.  

Mariendistel und gesunde Knochen

Die Osteoporose ist eine häufige metabolische Knochenerkrankung, die sich durch eine geringe Knochenmasse kennzeichnet. Die Folge sind schwache Knochen, die anfällig für Frakturen sind. Die Erkrankung betrifft häufig Frauen nach der Menopause. Die Typ-II-Osteoporose ist eine weitere Form dieser Erkrankung und wird bei Männern und Frauen ab 75 Jahren gleichermaßen beobachtet.

Mariendistel kann eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der Knochengesundheit spielen. Eine Studie aus dem Jahr 2013 ergab, dass die Mariendistel einen Knochenverlust verhindert kann. Die Studie untersuchte dabei speziell den Knochenverlust, der durch einen Östrogenmangel verursacht wurde.  

Die Forscher konnten feststellen, dass die osteoprotektive Wirkung von Mariendistelextrakt mit der von östrogenen Isoflavonen vergleichbar war. Daher sind sie der Meinung, dass Silymarin und besonders das darin enthaltene Silibinin eine mögliche alternative Behandlung zur Prävention von postmenopausaler Osteoporose sein könnte. Es ist noch nicht klar, ob die Mariendistel auch bei anderen Osteoporose-Erkrankungen gleichermaßen vorteilhaft wirkt.

Mariendistel und Akne

Mariendistel kann helfen, eine gesunde Haut zu fördern. Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat ergeben, dass die Mariendistel bei der Anwendung auf der Haut von Mäusen zur Verbesserung entzündlicher Hauterkrankungen beiträgt.

Akne ist eine der häufigsten Hauterkrankungen der Welt. Die meisten Menschen haben irgendwann im Laufe ihres Lebens einmal mit der chronischen Hautentzündung zu kämpfen. Diese ist häufig nicht bloß sehr schmerzhaft: In schweren Fällen können tiefe Narben zurückbleiben, welche die Betroffenen psychisch stark belasten können.

Forscher haben einen Zusammenhang zwischen oxidativem Stress und der Entwicklung von Akne entdeckt. Sie verglichen dazu verschiedene Parameter, die auf oxidativen Stress hindeuten, im Blutserum von Akne-Patienten mit denen einer gesunden Kontrollgruppe miteinander.  

Auf Grundlage dieses Wissens untersuchte eine Forschungsgruppe die Auswirkungen von 3 verschiedenen Antioxidantien auf die Anzahl der durch Akne bedingten Hautläsionen. Getestet wurde die Wirkung von Silymarin, N-Acetylcystein und Selen. Insgesamt nahmen 56 Männer und Frauen über einen Zeitraum von 8 Wochen an der Studie teil.  

Nach einer Anwendung über diesen Zeitraum hat die orale Aufnahme von Silymarin die Anzahl der Hautläsionen um 53 % verringert. Bei N-Acetylcystein konnte eine signifikante Reduktion um 50 % nachgewiesen werden, wohingegen Selen keine signifikanten Ergebnisse lieferte. Damit konnte Silymarin im Vergleich zu den beiden anderen Antioxidantien die besten Ergebnisse vorweisen.

Mariendistel und die Gehirnfunktion

Oxidativer Stress beeinflusst nicht nur die Haut, sondern kann sich auch negativ auf die Hirnfunktion auswirken. Eine Forschungsarbeit aus dem Jahre 2017 hat sich mit neuroprotektiven Eigenschaften von Silymarin beschäftigt.  

Insgesamt stellten die Forscher fest, dass Silymarin:

  • die anti-amyloidogene Aktivität steigert, die für die Alzheimer Erkrankung charakteristisch ist
  • der degenerations-bedingten Parkinson-Aktivität vorbeugen kann
  • neuroprotektiv wirkt, da es entzündungshemmende Eigenschaften zeigt
  • kognitive Beeinträchtigungen verhindern kann
  • oxidativen Stress reduziert und
  • das Risiko eines Schlaganfalls verringern kann

Es gibt jedoch derzeit keine Studien am Menschen, die die Wirkung von Mariendistel bei Patienten mit Alzheimer oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson untersuchen. Darüber hinaus sind sich Forscher nicht sicher, ob die benötigten Konzentrationen im menschlichen Körper erreicht werden können, um die Blut-Hirn-Schranke passieren zu können. .

Dennoch sind sie der Überzeugung, dass pflanzliche Wirkstoffe wie Silymarin eine vielversprechende Alternative für die Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen sein könnten.

Silymarin zur Behandlung von obsessiven Störungen

Zwangsstörungen (OCD) sind eine häufige neuropsychiatrische Erkrankung. Es gibt eine Vielzahl von pharmazeutischen Medikamenten, die jedoch aufgrund der Nebenwirkungen oft nicht gut verträglich sind.

Eine iranische Forschungsgruppe hat daher 2010 eine Arbeit vorgestellt, in der sie die Wirkungsweise von Fluoxetin und Silymarin miteinander verglichen haben. Fluoxetin ist ein bekannter Wirkstoff aus der Gruppe der Antidepressiva und wird zur Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen oder Bulimie verschrieben.

Die Studie wurde über einen Zeitraum von 8 Wochen als Pilot-Doppelblind-Studie durchgeführt. Es nahmen 35 ambulante Patienten mit nachgewiesener Zwangsstörung teil. Eine Gruppe erhielt über den Zeitraum der Studie täglich eine Kapsel mit 600 mg Silymarin, die andere entsprechend 30 mg Fluoxetin.

Die Studie ergab, dass es bei der Behandlung von Zwangsstörungen keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Pflanzenextrakt und dem pharmazeutischen Medikament gab. In beiden Gruppen wurden ebenfalls keine Unterschiede bezüglich der Nebenwirkungen beobachtet.  

Damit könnte Silymarin möglicherweise eine gute pflanzliche Alternative zur Behandlung von OCD darstellen. Größer angelegte Studien wären daher angebracht, um die Wirksamkeit noch weiter zu prüfen.

Mariendistel und Krebs

Prostatakrebs ist bei Männern die am zweithäufigsten diagnostizierte Krebserkrankung. Forscher sehen schon länger einen Zusammenhang zwischen bestimmten Ernährungsfaktoren und dem Aufkommen der Erkrankung. Das führte zu einigen Studien zum Thema Ernährungsmodifikation und Nahrungsergänzungsmittel als präventive Maßnahmen.  

Forscher legen nahe, dass natürlich vorkommende polyphenolische Antioxidantien zu einer der wirksamsten Klassen krebspräventiver Mittel gehören. Sie zeigen keine systemische Toxizität und verringern den oxidativen Stress, der ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Krebs darstellt. In diesem Zusammenhang haben sich einige Studien mit der Wirksamkeit von Flavonoiden, wie sie zum Beispiel auch in Silymarin enthalten sind, beschäftigt.  

Die Flavonoide aus Silymarin konnten dabei die Signalisierung und das daraus folgende Wachstum der Krebszellen beeinflussen. Die Silibine, darunter besonders das Isosilybin B, zeigten die stärkste wachstumshemmende Wirkung. Die Studie wurde in vitro an menschlichen Prostata-Karzinomzellen vorgenommen.  

Weitere Forschungen auf diesem Gebiet müssen noch folgen, um die positive Wirkung auch in vivo bestätigen zu können. Die bereits vorliegenden Ergebnisse zeigen zumindest vielversprechende Möglichkeiten.

Silymarin könnte möglicherweise auch Hautkrebs vorbeugen, indem der in der Mariendistel enthaltene Wirkstoff die Haut vor UV-Strahlenschäden schützt.  

Forscher fanden heraus, dass Silymarin durch UV-Strahlung induzierte Sonnenbrandzellbildung reduzieren kann. Sie gehen davon aus, dass ein antioxidativer Mechanismus für diesen Effekt verantwortlich sein muss. Silymarin konnte außerdem eine UVB-induzierte Immunsuppression und oxidativen Stress verhindern.

Mariendistel und Nebenwirkungen schulmedizinischer Behandlungen

Mehrere Studien zeigen, dass der Extrakt aus Mariendistelsamen, insbesondere die Phytochemikalien Silibinin und Silymarin, die empfindlichen Nierenzellen und Tubuli vor den Schäden einer Chemotherapie schützen kann.  

Die Forscher entdeckten, dass Nierenschäden in erster Linie innerhalb einer Stunde nach der Chemotherapie mit den auf Platin basierenden Medikamenten Cisplatin, Carboplatin und Oxaliplatin auftreten, die intravenös für eine Vielzahl von Krebsarten verabreicht werden. Es scheint, als würde Silymarin den hohen Grad an oxidativem Stress, der zur Schädigung der Nierenzellen beiträgt, verringern.

Die Wirkstoffe der Mariendistel können nicht nur die Nebenwirkungen der Chemotherapie abmildern. Sie können sogar die Arzneimittelwirksamkeit steigern. Krebszellen können nämlich eine Chemoresistenz entwickeln, wodurch eine Chemotherapie nicht mehr so gut anschlagen kann.  

Die Mariendistel kann auch die Nebenwirkungen der Strahlentherapie reduzieren. Patienten leiden nach einer Strahlentherapie oftmals an entzündlichen Erkrankungen des Darms. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass Silibinin die strahleninduzierte intestinale Schädigung verbessern konnte.  

Es gibt nur wenige, vornehmlich kleinere Studien, die sich mit dem Effekt bei Menschen beschäftigen. Daher fehlt bisher ein aussagekräftiger klinischer Nachweis für die Anwendung in der Humanmedizin. Weitere Studien sind daher noch erforderlich.  

Schutz vor einer Behandlung unter Anästhesie

Die Einnahme von Mariendistel-Präparaten wird häufig Patienten vor einer Operation empfohlen, um ihnen zu helfen, mit den negativen Auswirkungen der Anästhesie fertig zu werden. Silymarin-Extrakte (420 mg pro Tag) verhinderten Leberschäden, die auf Allgemeinanästhetika bei Patienten zurückzuführen sind, die in kontrollierten klinischen Studien größeren Operationen unterzogen wurden.  

Antibiotikaresistenz

Die Antibiotika-Resistenz ist eines der Hauptprobleme der modernen Medizin. Der Erreger Staphylococcus aureus ist dabei einer der bekanntesten und eine der häufigsten Ursachen für Wundinfektionen. Iranische Forscher haben auf Basis von Mariendistel-Extrakt ein Medikament entwickelt.  

Die Forscher haben die Wirkung von freiem Silymarin und von mit dem Wirkstoff beladenen Nanoliposomen in vivo an infizierten Mäusen getestet. Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass die antibakteriellen Eigenschaften der Nanoliposome mit Silymarin in ähnlichen Zeiträumen höher sind als die der freien Form des Medikaments. Daher kann die hergestellte Nano-Formulierung aufgrund ihrer hohen Effizienz bei der Behandlung von Infektionen, die durch Staphylococcus aureus verurs werden, verwendet werden.

Den Forschern zufolge beträgt die minimale Hemmwirkung von Silymarin in den beiden Formen von freien und eingeschlossenen Nanoliposomen 500 beziehungsweise 125 mg/l. Außerdem war die antibakterielle Wirkung von Nanoliposomen, die Silymarin enthielten, höher als die freie Form des Arzneimittels.

Die Wissenschaftler schlussfolgerten daraus, dass Silymarin mit Nanotransportern eine wirkungsvolle Behandlung gegen MRSA-Infektionen sein könnte. Weitere Untersuchen müssen noch durchgeführten werden, um diese These zu untermauern.

Mariendistel und Pilzinfektionen

Candida albicans ist ein im menschlichen Körper natürlich vorkommender Hefepilz. In einigen Fällen kann daraus jedoch eine Pilzinfektion entstehen, die unter dem Namen Kandidose bekannt ist. Diese befällt dann die Schleimhäute im Rachen oder Genitalbereich.

Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat ergeben, dass Silybinin den Zelltod der Hefepilze einleitet kann. Die Forscher schließen daraus, dass Silybinin einen antimykotischen Effekt hat. Weitere Studien müssen jedoch die Wirksamkeit im Körper belegen.  

Mariendistel Darreichungsformen

Mariendistel und sein Hauptwirkstoff Silymarin sind in verschiedenen Formen und Anwendungsmöglichkeiten erhältlich. Dabei kann die Wirksamkeit sehr unterschiedlich ausfallen und sollte je nach Beschwerden individuell gewählt werden.

Tee

Mariendistel ist als Tee erhältlich. Hierzu werden die oberirdischen Bestandteile der Pflanze abgeschnitten und getrocknet. Alternativ können auch die getrockneten Früchte, fein zerstoßen, verwendet werden. Beides wird mit heißem Wasser als Tee aufgesetzt.

Die tatsächliche Wirksamkeit von Mariendistel in Form einer Teezubereitung für die Leber ist wissenschaftlich umstritten. Da Silymarin lipophil (fettlöslich) ist, ist die Aufnahme im Körper in dieser Form weniger gut geeignet für die Behandlung von Leberbeschwerden.  

In Kombination mit anderen Pflanzen und Kräutern, denen ebenfalls eine positive Wirkung auf Leber und Verdauungssystem zugesprochen wird, kann die Verwendung von Mariendisteltee jedoch ebenfalls sinnvoll sein. Da der Tee in reiner Form sehr bitter schmeckt, bietet sich zudem die Kombination mit folgenden Pflanzen an:

  • Artischocke
  • Pfefferminze
  • Löwenzahn
  • Salbei
  • Eisenkraut

Mariendistel Präparate

Mariendistel-Präparate sind in Form von Tabletten, Kapseln, Pulver oder Extrakt erhältlich. Kapseln und Tabletten sind meist auf 70 – 80 % Silymarin standardisiert. Die Präparate enthalten in der Regel 200 bis 400 mg Silymarin.  

Neben der oralen Aufnahme besteht auch die Möglichkeit, den Wirkstoff über eine Infusion zu verabreichen. Diese Form der Behandlung bietet sich zum Beispiel bei einer Pilzvergiftung an, um das Toxin schneller aus dem Körper zu entfernen.

Mariendistel Öl

Neben der oralen Einnahme sind die positiven Wirkstoffe der Mariendistel auch in Form von ätherischen Ölen erhältlich. Das kaltgepresste Öl wird aus den reifen Samen gewonnen und ist reich an Sterolen, essentiellen Fettsäuren, Antioxidantien und Vitamin E. Diese Nährstoffe verleihen dem Öl seine ernährungsphysiologischen und hautschützenden Eigenschaften.

In Kosmetika wird Mariendistel-Öl wegen seines hohen Gehalts an Linolsäure verwendet. Aufgrund seiner kurzen Haltbarkeit ist das Öl mit stabileren Trägerölen wie Jojoba versetzt. Dort kann es helfen, Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme zu mildern.

Mariendistel Dosierung und Anwendung

Die genaue Dosierung und Anwendung sollte zuvor mit einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker besprochen werden, da je nach Beschwerden eine andere Dosierung empfehlenswert ist. Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf Studien und Forschungsergebnisse und sollten nicht als alleiniger Richtwert verwendet werden, da auch der allgemeine Gesundheitszustand und andere individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Die richtige Dosierung kann unter Umständen variieren, wenn Mariendistelextrakt mit anderen Wirkstoffen kombiniert wird.  

Silymarin kann entweder als Kapseln oder Tabletten, die Silymarin-Extrakt enthalten, oder als Infusion von Mariendistel-Früchten verabreicht werden. Die Deutsche Kommission E empfiehlt eine Tagesdosis von 12 bis 15 g Rohkräuter oder 200 bis 400 mg Silymarin, berechnet als Silybin.  

Erwachsene Patienten mit Leberzirrhose, unabhängig ob durch Alkoholmissbrauch entstanden oder bei gleichzeitiger Hepatitis C-Infektion, können bis zu 420 mg Silymarin pro Tag einnehmen. Die Einnahme sollte im Idealfall vor einer Mahlzeit erfolgen. Damit die positiven Effekte auf die Leber nicht untergraben werden, sollte auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden.

Silybin-Dihemisuccinat, ein Derivat von Silybin, wird als klinisches Antidot für akute Amanita-Pilzvergiftungen verwendet. Die Anfangsdosis sollte 5 mg pro kg Körpergewicht Silybindihemisuccinat durch intravenöse Infusion innerhalb einer Stunde, gefolgt von 20 mg/kg/Tag durch kontinuierliche Infusion über 6 Tage hinweg umfassen.  

Der Konsum von Silybum marianum während der Schwangerschaft, Stillzeit und auch für Kinder ist unter Einschränkung erlaubt. Bisher gibt es keine fundierten Studien, die Nebenwirkungen des Pflanzenextrakts für Schwangere, Stillende und Kinder nachweisen. Es wird zur Behandlung von Juckreiz bei Gallengangs-Obstruktion bei Schwangeren vorgeschlagen und kann daher in solchen Fällen sinnvoll sein.  

Bei Schwangeren, stillenden Müttern und Kindern gilt generell, die Vorteile der Einnahme sollten das potenzielle Risiko überwiegen. Daher ist auch in diesen Fällen eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, einem Apotheker oder Heilpraktiker unerlässlich.

Mariendistel Nebenwirkungen

Silymarin-Studien an Menschen haben in mehreren großen Studien minimale Nebenwirkungen gezeigt. Silymarin ist gut verträglich, mit nur seltenen Berichten über eine leichte abführende Wirkung. Milde allergische Reaktionen wurden bei hohen Dosen (1500 mg/Tag) beobachtet, obwohl die Details dieser allergischen Reaktionen nicht berichtet wurden.  

Die Wirkstoffe der Mariendistel sind jedoch im Allgemeinen gut verträglich. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn eine Allergie gegen Korbblütler bekannt ist. In diesen Fällen und bei Überdosierung kann es in seltenen Fällen zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Magenkrämpfe
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit

Die Symptome klingen nach Absetzen der Mariendistel jedoch meist schnell ab und hinterlassen keine bleibenden Schäden.

Wie bereits erwähnt, hat Silybium marianum eine blutzuckersenkende Wirkung. Daher sollten Diabetiker verstärkt ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren und die Einnahme mit dem behandelnden Arzt koordinieren.

Es wird vermutet, dass die östrogen-ähnliche Wirkung von Silymarin möglicherweise das Wachstum von östrogen-sensitiven Tumoren, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, stimulieren könnte. Es gibt jedoch bisher keine ausreichenden Studien, die diesen Verdacht tatsächlich erhärten.  

Mariendistel Wechselwirkungen

Silymarin kann mit verschieden Medikamenten interagieren. Es kann möglicherweise bestimmte Enzyme des Stoffwechsels im Körper beeinflussen, wie zum Beispiel Cytochrom P450. Das könnte Auswirkungen auf andere Arzneimittel, wie zum Beispiel oral eingenommene Verhütungsmittel, Lipidsenker oder Proteasehemmer haben.  

Inwieweit die Mariendistel die Aufnahme verschiedener Medikamente beeinflusst, wird von Forschern untersucht. Die Wirkstoffe können mit folgenden Medikamenten interagieren. Dabei kann es entweder zu einer Verstärkung, Milderung oder unter Umständen sogar Aufhebung der Wirkung kommen:

  • Medikamente, die von der Leber verarbeitet werden
  • Diabetes-Medikamente
  • cholesterinsenkende Mittel
  • Alkohol
  • Penicillin
  • Mittel, die die Blut- oder Milchproduktion beeinflussen
  • entzündungshemmende Mittel
  • Östrogen

Generell ist es bei bekannten Vorerkrankungen und der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten ratsam, sich bei einem Arzt, Apotheker oder einer anderen fachkundigen Person über mögliche Risiken zu informieren und die Einnahme abzusprechen.


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