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Selen - ein wichtiges Spurenelement

Information, Wirkung, Mangel, Dosierung, Nebenwirkungen

24. Feb. 2022

Author: VitaminExpress




Selen - ein wichtiges Spurenelement

Vorteile von Selen

Laut Studien hat der großzügige Konsum von natürlich vorkommendem Selen positive antivirale Auswirkungen und ist entscheidend für die erfolgreiche männliche sowie weibliche Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Ferner reduziert Selen das Risiko von Krebs-, Autoimmun- und Schilddrüsenerkrankungen.[1] 

Selen ist in der Lage, eine schützende Rolle im Körper einzunehmen, weil es antioxidative Fähigkeiten besitzt und die Qualität des Blutflusses verbessert, wodurch sich die Widerstandskraft des Körpers gegen Krankheiten und Stress steigert. Selen wird oft für seine Rolle im Rahmen der antioxidativen Aktivität gepriesen, die freie Radikale und Entzündungen mindert.

Dies bedeutet, dass Selen den Körper dadurch unterstützt, indem es hilft, reguläre Krebsformen zu verhindern, Viren zu bekämpfen, Herzkrankheiten abzuwehren und andere mit schweren Erkrankungen, wie zB. Asthma verbundene Symptome zu verlangsamen.

Man nimmt an, dass bei gesunden Menschen in den USA ein Selenmangel ungewöhnlich ist. Aber Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie HIV, Morbus Crohn und anderen Störungen, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, verfügen häufig über niedrige Selenwerte, was eventuell einen Selenmangel nach sich zieht.

Welche Selen Formen gibt es?

Selen ist ein Spurenelement, das auf natürliche Weise in vielen Lebensmitteln vorhanden ist, zu anderen hinzugefügt wird und auch als Nahrungsergänzung zur Verfügung steht. Das für den Menschen ernährungsphysiologisch lebenswichtige Selen ist Teil von mehr als zwei Dutzend Selenoproteinen, die im Bereich der Fortpflanzung, des Schilddrüsenhormon-Metabolismus und der DNA-Synthese, wie auch zum Schutz vor oxidativen Schäden und Infektionen eine maßgebliche Rolle spielen.

Selen existiert in zwei Formen: anorganisch (Selenat und Selenit), sowie organisch (Selenmethionin und Selenocystein) [2]. Beide Formen stellen gute Quelle für Selen dar. Böden enthalten anorganische Selenite und Selenate, die von Pflanzen aufgenommen und in organische Formen – meistens Selenocystein und Selenmethionin und deren methylierte Derivate – umgewandelt werden.

Selen kommt als Selenmethionin vor allem in tierischem und menschlichem Gewebe vor, wo es mit der Aminosäure Methionin unspezifisch in Körperproteine aufgenommen werden kann. Die Skelettmuskulatur ist der Hauptspeicherplatz für Selen, da hier ca. 28–46% des gesamten Selenbestands zu finden sind.

Sowohl Selenocystein als auch Selenit werden zur Generierung von Selenwasserstoff, der wiederum zur Selenoproteinbiosynthese in Selenophosphat verwandelt wird, reduziert.[2] 

Der Nachweis von Selen erfolgt am Häufigsten anhand der Messung der jeweils vorhandenen Plasma- und Serumselen-Konzentrationem. Die Konzentrationen in Blut und Urin stehen dabei in Bezug mit der kürzlich stattgefundenen Selenaufnahme. Analysen des Selengehalts von Haaren oder Nägeln lassen sich zur Kontrolle einer langfristigen, über Monate oder Jahre andauernden Einnahme verwenden.

Auch die Quantifizierung von einem oder mehreren Selenoproteinen (wie Glutathionperoxidase und Selenoprotein P) dient der funktionalen Messung des Selenstatus. Plasma- oder Serumselen-Konzentrationen von 8 Mikrogramm (mcg)/dl oder höher erfüllen bei gesunden Menschen in der Regel die Voraussetzung für die Selenoproteinsynthese.

Selen Dosierung

Die vom Food and Nutrition Board (FNB) am Institute of Medicine of the National Academies (vormals National Academy of Sciences) entwickelten Dietary Reference Intakes (DRIs) geben Auskunft über die empfohlene Zufuhr von Selen und anderen Nährstoffen.[3]

DRI ist die allgemeine Bezeichnung für eine Reihe von Richtwerten, die bei der Planung und Beurteilung der Nährstoffaufnahme gesunder Personen Anwendung finden. Zu diesen je nach Alter und Geschlecht unterschiedlichen Werten gehören:

  • Empfohlene Tagesdosis/RDA-Wert (lt. engl. Abk.): die durchschnittliche tägliche Aufnahmemenge, die dem Nährstoffbedarf fast aller (97–98%) gesunder Personen entspricht.
  • Angemessene Zufuhr/AI-Wert (lt. engl. Abk.): der Wert, der bestimmt wird, wenn die wissenschaftliche Beweise zur Bestimmung einer empfohlenen Tagesdosis ungenügend sind, sodass stattdessen eine Menge genannt wird, die eine mutmaßlich ausreichende Aufnahme garantiert.
  • Geschätzter durchschnittlicher Tagesbedarf/EAR-Wert (lt. engl. Abk.): die angenommene durchschnittliche Tagesration, die dem Bedarf von 50% aller gesunden Personen entspricht. Dieser Wert dient in der Regel zur Einschätzung der Angemessenheit der Nährstoffaufnahme bestimmter Populationen, wird aber nicht auf Einzelpersonen angewandt.
  • Zulässige Höchstdosis/UL-Wert: die maximale tägliche Zufuhr, die erwartungsgemäß keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zeigt.

Durchschnittliche tägliche Aufnahmemenge (RDAs) von Selen:

* Adequate Aufnahme (AI) - für Säuglinge von der Geburt bis 12 Monate, hat die FNB einen Aufnahme von Selenium festgesetzt, die mit der Zufuhr von Selenium von gesunden Kindern gegebenen ist, die Brustmilch erhalten.

Selen Lebensmittel

Selen in Lebensmitteln

Zu den natürlichen, selenreichen Nahrungsquellen gehören Paranüsse, Eier, Leber, Thunfisch, Kabeljau und Sonnenblumenkerne, aber auch Geflügel und bestimmte Fleischsorten.

Vollkornprodukte sind auch die gute Quelle für Selen, insbesondere wenn diese auf umsichtige Weise gehandhabt und zubereitet werden, da Selen ansonsten während der Verarbeitung und durch sehr hohes Erhitzen beim Kochen zerstört werden kann.

Die in einer bestimmten pflanzlichen Nahrungsquelle vorhandene Menge an Selen hängt von dem Selengehalt des Bodens und einer Reihe anderer Faktoren ab. Zu diesen zählen z. B. der Boden-pH-Wert und das Vorkommen organischer Bodensubstanzen, aber auch der Umstand, ob das Selen in einer Form, die für die pflanzliche Aufnahme geeignet ist, vorliegt. Dementsprechend ist die Selenkonzentration in pflanzlichen Nahrungsmitteln sehr unterschiedlich - gemäß der jeweiligen geographischen Lage.

Laut der Datenbank zur Nahrungsmittelzusammensetzung des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums enthalten Paranüsse 544 mcg Selen/pro ca. 30 Gramm, doch weichen die Werte anderer Analysen stark davon ab.[4] [5].

Der Selengehalt des Bodens wirkt sich also auf den Selenanteil von Pflanzen aus. Diese werden wiederum von Tieren konsumiert, so dass die Mengen an Selen in tierischen Produkten ebenfalls voneinander abweichen.

Allerdings besitzt die im Boden vorhandene Selenkonzentration geringere Auswirkungen auf den Selengehalt tierischer Produkte als auf den in pflanzlichen Nahrungsmitteln, da Tiere aufgrund homöostatischer Mechanismen voraussagbare Gewebekonzentrationen von Selen aufweisen. Darüber hinaus enthalten die meisten Futtermittel in der Tierzucht den gleichen Anteil an Selen.

Folgend sind 12 Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt an Selen aufgelistet (Prozentzahlen basierend am RDA von 55 mcg / Tag für Erwachsene):

Paranüsse - eine Tasse enthält 607 mcg (1,103% DV)
Eier - 1 mittelgroßes Ei enthält 146 mcg (265% DV)
Sonnenblumenkerne - eine Tasse enthält 105 mcg (190% DV)
Leber (vom Schaf oder Rind) - 85g enthalten 99 mcg (180% DV)
Petersfisch - 85g enthalten 64 mcg (116% DV)
Thunfisch - 85g enthalten 64 mcg (116% DV)
Hering - 85g enthalten 39 mcg (71% DV)
Hühner Brust - 85g enthalten 33.2 mcg (58% DV)
Lachs - 85g enthalten 31 mcg (56% DV)
Pute - 85g enthalten 25 mcg (45% DV)
Chia Samen - 85g enthalten 15.6 mcg (28% DV)
Pilze - eine Tasse enthält 15 mcg (27% DV)

Selen als Nahrungsergänzung

Selen ist in Multivitamin-/Multimineral-Ergänzungsmitteln und als Einzelergänzung – oft als Selenmethionin, oder mit Selen angereicherte Hefe, als auch als Natriumselenit oder Natriumselenat – verfügbar. Der menschliche Körper absorbiert mehr als 90% des Selenmethionins, aber nur etwa 50% des aus Selenit stammenden Selens.[6] 

Nur wenige Studien haben bislang die relative Absorption und Bioverfügbarkeit der jeweils unterschiedlichen Formen von Selen verglichen. In einer Studie erhielten während eines Zeitraums von 16 Wochen 10 Gruppen selengesättigter Personen nach dem Zufallsprinzip entweder täglich ein Placebo oder 200 bzw. 600 mcg Selen in Form von Selenmethionin, Natriumselenit bzw. stark selenhaltiger Hefe (wobei schätzungsweise 75% des Selens aus Selenmethionin bestand).[7] 

Die Bioverfügbarkeit von Selen auf Basis der Urinausscheidung erwies sich am Größten bei Selenmethionin und am niedrigsten bei Selenit. Allerdings beeinflusste jede Form dieser Ergänzungen nur den Plasmaselenspiegel, jedoch nicht die Glutathion-Peroxidase-Aktivität oder Selenoprotein-P-Konzentration. Das bestätigte, dass die Studienteilnehmer vor Beginn der Einnahme der Selenergänzungen bereits über einen ausreichenden Selenstatus verfügt haben.

Selenmangel

Selenmangel verursacht biochemische Veränderungen, die Menschen, die bereits unter zusätzlicher Belastung stehen, für die Entwicklung bestimmter Krankheiten anfällig machen können. So führt z. B. Selenmangel in Kombination mit einem zweiten Stressfaktor (wie etwa einer viralen Infektion) zur Keshan-Krankheit, einer Kardiomyopathie, welche in Teilen Chinas im Vorfeld einer von der Regierung in den 1970iger Jahren geförderten Selenergänzungskampagne auftrat.[8].

Vor dem von der chinesischen Regierung geförderten Ergänzungsprogramm zeigten Erwachsene in den von der Keshan-Krankheit betroffenen Gebieten einen durchschnittlichen Selenkonsum von nicht mehr als 11 mcg pro Tag. Zum Schutz vor der Keshan-Krankheit müssen Erwachsene jedoch täglich mindestens 20 mcg zu sich nehmen.[6] 

Selenmangel steht außerdem auch mit männlicher Unfruchtbarkeit in Verbindung und könnte bei der Kashin-Beck-Krankheit – einer Art von Arthrose, die in bestimmten selenarmen Regionen von China, Tibet und Sibirien auftritt – eine Rolle spielen. Ein Mangel an Selen verstärkt darüber hinaus eventuell ein Joddefizit, wodurch sich das Kretinismus-Risiko bei Säuglingen potenziell erhöht.

Risikogruppen für Selenmangel

Selenmangel ist in den USA und Kanada selten in Europa und China kommt er häufiger vor. Folgende Gruppen zählen zu denen, die am Wahrscheinlichsten eine unzureichende Selenzufuhr aufweisen.

Menschen, die in selenarmen Regionen leben

Der Selenkonsum in Nordamerika liegt – selbst in selenarmen Regionen – weit über dem RDA-Wert.[9] Allerdings laufen Menschen in einigen anderen Ländern der Welt, in denen die Ernährung in erster Linie auf Gemüse aus selenarmen Anbaugebieten beruht, Gefahr, an Mangelerscheinungen zu erkranken. Die weltweit niedrigste Selenzufuhr zeigt sich in bestimmten Teilen Chinas, wo große Teile der Bevölkerung sich überwiegend vegetarisch ernähren und der Selenspiegel des Bodens sehr gering ausfällt.

Auch in einigen europäischen Ländern ist die durchschnittliche Selenzufuhr pro Tag niedrig – vor allem dort, wo die Bevölkerung eine vegetarische Ernährungsweise bevorzugt.[10]. Obwohl in Neuseeland die Aufnahmequantität in der Vergangenheit niedrig war, stieg diese, nachdem das Land die Einfuhr an selenreichem Getreide steigerte.[8] 

Dialyse-Patienten

Bei Patienten, die sich einer langfristigen Hämodialyse unterziehen müssen, ist der Selenspiegel bedeutend geringer als bei gesunden Personen, da die Hämodialyse Selenanteile aus dem Blut entfernt.[11] Darüber hinaus laufen Hämodialyse-Patienten Gefahr, aufgrund einer auf Harnvergiftung und Nahrungseinschränkung zurückzuführender Anorexie, nur geringe Mengen an Selen zu sich zu nehmen.

Obwohl Selenergänzungen die Blutwerte bei Hämodialysepatienten erhöhen, sind noch weitere nachweisende Studien erforderlich, um festzustellen, ob Ergänzungen positive klinische Effekte auf diese Personengruppe ausüben.

Menschen mit HIV

Der Selenspiegel ist bei HIV-infizierten Menschen häufig niedrig. Möglicherweise liegt das an einer unzureichenden Selenzufuhr (insbesondere in Entwicklungsländern) sowie an übermäßigen Verlusten aufgrund von Durchfall und Resorptionsstörungen. Beobachtungsstudien haben eine Verbindung zwischen niedrigen Selenkonzentrationen bei Menschen mit HIV und einem erhöhten Risiko von Kardiomyopathie, Tod und – bei schwangeren Frauen – einer HIV-Weitergabe an das ungeborene Kind sowie einem frühen Kindstod festgestellt.[12] 

Einige randomisierte klinische Studien zur Selenergänzung bei HIV positiven Erwachsenen haben ergeben, dass die Gabe von Selen die Gefahr der Hospitalisierung reduzieren und eine Erhöhung der HIV-1-Viruslast verhindern kann. Ein Aufhalten der HIV-1-Viruslastentwicklung bewirkt möglicherweise eine Erhöhung der Anzahl der CD4-Zellen, eine Art infektionsbekämpfender weißer Blutkörperchen.[13] 

Eine Studie zeigte allerdings, dass Selenergänzungen bei schwangeren Frauen zwar den frühen Tod des Säuglings verhindern können, jedoch keine Auswirkungen auf die Viruslast und die CD4-Zellzahlen der Mutter hatten.[14] 

Selen kann das Fortschreiten von HIV verlangsamen

Laut Untersuchungen wirkt sich die Zufuhr täglicher Selenergänzungen in Kombination mit traditioneller antiretroviraler Therapie eventuell kontrollierend auf die mit HIV verbundene Viruslast aus und steigert die Zahl der Immunzellen.

Die Studie, die in der neuesten Ausgabe der Archives of Internal Medicine​ veröffentlicht wurde, unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung über die Rolle von Mikronährstoffen bei der AIDS-Behandlung und betont dabei gleichzeitig, dass Selen keinen Ersatz für reguläre antiretrovirale Medikamente darstellt, diese jedoch potenziell ergänzen kann.

'Diese Studie ist unseres Wissens nach die erste doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie in einer gemeinschaftsbasierten Gruppe von HIV-infizierten Männern und Frauen, mit der gezeigt werden soll, dass die tägliche ergänzende Zufuhr von 200 Mikrogramm Selen über einen Zeitraum von neun Monate den Serumselenspiegel anhebt und ein Fortschreiten der HIV-1-Viruslast unterdrückt',​schrieb der Hauptautor Barry Hurwitz von der Universität von Miami.

Die placebo-kontrollierte, randomisierte und doppelblinde klinische Studie betrachtete dazu bei 262 HIV-seropositiven Personen mit einem Durchschnittsalter von 40,6 Jahren die Auswirkungen einer täglichen Ergänzung von 200 Mikrogramm Selenhefe im Vergleich mit einer Placeboeinnahme. Die durchschnittliche Anzahl an CD4-T-Lymphozyten (Zellen des Immunsystems, die vom Virus angegriffen werden) betrug für die Selen- bzw. Placebogruppe zu Beginn 417 und 441 Zellen je Mikroliter Serum, während gleichzeitig der durchschnittliche Serumselenspiegel 113 bzw. 111 Mikrogramm pro Liter betrug.

Einhundertvierundsiebzig Freiwillige befolgten neun Monate lang die Vorgabe und nahmen anschließend an einer neun Monate andauernden Verlaufskontrolle teil. In der Gruppe, die Selen zur Ergänzung bekam, stellte man eine Erhöhung des Selenspiegels um 32,2 Mikrogramm pro Liter fest, während es im Vergleich dazu bei der Placebogruppe nur 0,5 Mikrogramm pro Liter waren.

Man ging davon aus, dass ein erhöhter Selengehalt im Blut eine Verringerung der HIV-Viruslast und die wiederum eine Steigerung der CD4-Anzahl bedeuten würde.

'Mit Selen behandelte Personen, deren Serumselen sich um mehr als 26,1 Mikrogramm pro Liter erhöhte, bewiesen hervorragende Adhärenz (86,2 Prozent), keine Veränderung bei der HIV-1-Viruslast und eine größere Anzahl an CD4-Zellen je Mikroliter (+27,9)', so die Forscher.

Laut ihrer Aussage wurden außerdem auch keine negativen, im Zusammenhang mit der Selenergänzung stehenden Vorkommnisse berichtet.

'Das genaue Verfahren, das bei der Beeinflussung der HIV-1-Virusreplikation durch Selen zum Einsatz kommt, ist noch nicht bekannt, obgleich die Literatur mehrere Möglichkeiten anführt',​ schrieben die Forscher.

Eine Hypothese besagt, dass die antioxidativen Eigenschaften von Selen eventuell die von Sauerstoff verursachten Immunzellenschäden reparieren kann, da Sauerstoff in Körpern von HIV-Patienten stärker produziert wird. Zur Bestätigung dieses Zusammenhangs bedarf es allerdings weiterer zukünftiger Forschungen.

Die Forscher forderten die Durchführung weiterer Untersuchungen, um herauszufinden, ob die indirekte Wirkung von Selen auf die CD4-Zellzahl sich auf den Ausgleich der HIV-1-Viruslast beschränkt und, falls ja, welche Verfahren dafür verantwortlich sind.

'Angesichts der Herausforderungen, die mit herkömmlicher Pharmakotherapie zur Erreichung und Beibehaltung einer virologischen Suppression der HIV-Krankheit verbunden sind, befürworten unsere Ergebnisse die Verwendung von Selen als eine einfache, kostengünstige und sichere Zusatztherapie', stellten die Autoren abschließend fest.

Die Studienergebnisse wurden von AVERT, einer internationalen HIV- und Aids-Wohltätigkeitsorganisation aus dem Vereinigten Königreich, begrüßt. Die Forschung 'unterstreicht die Bedeutung von Selen für das reibungslose Funktionieren des Immunsystems und gibt guten Anlass für den Einsatz von Selenergänzungsmitteln bei HIV-positiven Menschen.

Weitere langfristige Studien sollten jetzt durchgeführt werden, um zu beurteilen, ob Selenergänzungen möglicherweise zu einer zeitlichen Verzögerung führen kann, bevor eine Person einer antivitalen Therapie bedarf.

Ursachen für Selenmangel

Selen ist im Boden und in Nahrungsmittelquellen vorhanden. Es gibt tatsächlich 4 natürlich vorkommende Arten des Selenminerals. Diese 4 natürlichen Selenvorkommen sind: elementares Selen, Selenid, Selenit und Selenat.

Zwei von diesen Formen, Selenat und Selenit, sind überwiegend im Wasser vorzufinden, während die anderen beiden Selenarten im Boden und damit in Lebensmittelressourcen vorkommen. Für den Menschen erfolgt die primäre Form der Selenversorgung durch den Nahrungsverzehr, gefolgt von der Aufnahme über Wasser und Luft.[15] 

Der Bodengehalt von Selen ist je nach Ort unterschiedlich. So weisen z. B. bestimmte Studien darauf hin, dass die Bodenselenwerte in Teilen von Europa und Afrika niedrig sind und dass die in diesen Bereichen lebende Bevölkerung deswegen eventuell an Immunschwäche leidet.

Es gibt noch weitere Beweise in anderen Studien, die zeigen, dass ein Rückgang der Selenkonzentration im Blut der Bevölkerung in Teilen des Vereinigten Königreichs und anderen Ländern der Europäischen Union zu verzeichnen ist, was Gesundheitsexperten Anlass zur Sorge gibt. Gesundheitsbehörden befürchten weitere potenzielle, auf einem Selenmangel basierende gesundheitliche Auswirkungen.

Selbst bei gleichen Nahrungsquellen hängt die Menge an Selen weitestgehend von den Bodenverhältnissen ab. Deshalb sind sogar innerhalb der gleichen Nahrungsmittel die Selenwerte teilweise sehr unterschiedlich und die seleneigenen Vorteile können je nach Anbauort der Kulturpflanze größer oder kleiner ausfallen.

Ein Selenmangel wird mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko, einer schwachen Immunabwehr und kognitiven Verfall in Verbindung gebracht.[1] 

Während die empfohlene Tagesdosis an Selen für Erwachsene 55 mcg pro Tag beträgt, wird gleichzeitig angenommen, dass sich die durchschnittliche tägliche Selenzufuhr in den USA auf 125 mcg beläuft, was den Bedarf bei Weitem füllt. Laut Forschungen verfügt die US-amerikanische Bevölkerung der östlichen Küstenebene und des pazifischen Nordwestens aufgrund der herrschenden Bodenverhältnisse über den niedrigsten Selenspiegel.

Die dortige Bevölkerung konsumiert im Durchschnitt 60 bis 90 mcg Selen pro Tag, was allerdings immer noch als eine ausreichende Menge gilt, obwohl es im Vergleich mit anderen Bevölkerungsgruppen aus Gebieten mit selenreicheren Boden weniger ist.

Nachweis von Selenmangel

Falls man an einer Krankheit leidet, bei der ein Selenmangel gefährlich sein könnte, sollte man sich einer entsprechenden Untersuchung unterziehen und feststellen, ob die Einnahme zusätzlichen Selens anhand eines Ergänzungsmittels vorteilhaft wäre. Zur Ermittlung des eigenen aktuellen Selenspiegels kann man eine Blut- oder Haaruntersuchung vom Arzt durchführen lassen.

Allerdings zeigt eine Blutprobe nur die Menge an Selen, die man kürzlich zu sich genommen hat. Auch gibt eine Haaruntersuchung keine genaue allgemeingültige Aussage, da das Spurenelement in den verschiedenen Organen und Systemen jeweils unterschiedlich gespeichert wird.

So findet sich beispielsweise in der Schilddrüse mehr Selen als irgendwo anders im Körper, weil Selen eine große Rolle bei den Stoffwechselprozessen zukommt.

Da Experten nicht häufig Selenmangel in Bevölkerungsgruppen feststellen, die im Allgemeinen keine Unterernährung oder Immunschwächen aufweisen, wird angenommen, dass nur eine geringfügige Wahrscheinlichkeit besteht, an einem ernsthaftem, krankheitserzeugenden Selenmangel zu leiden, solange man natürliche Nahrungsquellen von Selen regelmäßig in die Ernährung integriert und auch ansonsten gesund ist.

Selen und Krebs

Aufgrund seiner Auswirkungen auf DNA-Reparatur, Apoptose, das endokrine bzw. Immunsystem und andere Mechanismen – einschließlich antioxidativer Eigenschaften – spielt Selen möglicherweise auch eine Rolle im Rahmen der Krebsprävention.[16] 

Epidemiologische Studien vermuten eine inverse Assoziation zwischen dem Selenstatus und dem Risiko von Darm-, Prostata-, Lungen-, Blasen-, Haut-, Ösophagus-und Magenkrebs.[17] In einer Cochrane-Review von Selen- und Krebspräventionsstudien sank das Krebsrisiko bei der Kategorie mit der höchsten Selenzufuhr im Vergleich mit der Kategorie des niedrigsten Selenkonsums um 31%. Auch besaß diese Gruppe ein 45% geringeres Risiko, an Krebs zu sterben und ein 33% niedrigeres, an Blasenkrebs zu erkranken.

Darüber hinaus nahm bei Männern die Gefahr, Prostatakrebs zu entwickeln, um 22% ab.[17] Die Autoren fanden keinen Zusammenhang zwischen Selenkonsum und einem Risiko von Brustkrebs. Eine Metaanalyse von 20 epidemiologischen Studien zeigte eine potenzielle inverse Beziehung zwischen Zehennagel-, Serum- bzw. Plasmaselenwerten und einem Prostatakrebsrisiko.[18] 

Randomisierte kontrollierte Studien von Selenergänzungen zur Krebsprävention haben widersprüchliche Ergebnisse erbracht. Die Autoren einer Cochrane-Review kamen auf Grundlage von neun randomisierten klinischen Studien zu dem Schluss, dass Selen möglicherweise zur Vermeidung von Magen-Darm-Krebs beitragen kann, wiesen aber auch darauf hin, dass diese Ergebnisse in entsprechend konzipierten, randomisierten klinischen Studien [19] bestätigt werden müssten.

Bei einer Sekundäranalyse einer doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Untersuchung zur ernährungsmäßigen Krebsvorbeugung unter Einbezug von 1.312 US-amerikanischen Erwachsenen, mit einer medizinischen Vorgeschichte von Basalzellen- oder Plattenepithelkarzinomen der Haut, stellte sich heraus, dass die Zufuhr von 200 mcg Selen pro Tag im Form von selenhaltiger Bäckerhefe über einen Zeitraum von 6 Jahren mit einem 52–65% geringerem Risiko einer Prostatakrebserkrankung verbunden war.[20] 

Dieser Effekt war am Stärksten bei Männern mit dem niedrigsten Terzil von Selenkonzentrationen, die am Ausgangspunkt ein Prostata-spezifisches Antigen (PSA) von 4 ng/ml oder niedriger aufwiesen.

Die Studie zur Krebsvorbeugung anhand von Selen und Vitamin E (SELECT lt. engl. Abk.) – einer randomisierten, kontrollierten Untersuchung an 35.533 aus den USA, Kanada und Puerto Rico stammenden Männern im Alter von 50 Jahren oder älter – wurde nach 5,5 Jahren abgebrochen, als Analysen keinen Zusammenhang zwischen einer Selen-Supplementierung von 200 mcg/Tag mit oder ohne der Einnahme von 400 internationalen Einheiten (I.E.)/Tag von Vitamin E und einem Prostatakrebsrisiko erkennen ließen.

Eine anderthalbjährige Verlaufskontrolle der Teilnehmerdaten im Anschluss an die studienspezifischen Einnahme bestätigte, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer Selenergänzung und Prostatakrebsgefahr bestand.[21] 

Im Jahr 2003 genehmigte die FDA eine qualifizierte gesundheitsbezogene Angabe für selenhaltige Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel, die besagte, dass 'einige wissenschaftliche Erkenntnisse darauf hinweisen, dass der Konsum von Selen das Risiko bestimmter Formen von Krebs möglicherweise reduziert.' Die FDA hat entschieden, dass diese Beweise bislang beschränkt und nicht schlüssig sind'.

Es sind weitere Forschungen erforderlich, um die Beziehung zwischen Selenkonzentrationen und Krebsrisiko zu bestätigen und festzustellen, ob Selenergänzungen zur Vorbeugung aller Arten von Krebs tatsächlich hilfreich sind.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Selenoproteine helfen, die oxidative Modifikation von Lipiden zu vermeiden, indem sie Entzündungen mindern und die Ansammlung von Thrombozyten verhindern.[8] Aus diesen Gründen haben Experten nahegelegt, dass Selenergänzungen eventuell das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Todesfällen, im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verringern können.

Die epidemiologischen Daten über die Rolle von Selen bei Herzgefäßkrankheiten haben allerdings zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen geführt. Einige Beobachtungsstudien haben einen inversen Zusammenhang zwischen Serumselenkonzentrationen und dem Risiko von Bluthochdruck oder koronarer Herzerkrankung gefunden.

Eine Metaanalyse von 25 empirischen Studien fand heraus, dass Menschen mit niedrigeren Konzentrationen von Selen ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von koronaren Herzkrankheiten aufwiesen.[22] Andere Beobachtungsstudien hingegen entdeckten entweder keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen Selenkonzentrationen und einem Herzerkrankungs- bzw. Herztodrisiko oder befanden, dass höhere Selenkonzentrationen mit einem gesteigerten Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden waren.[23] [24] 

Mehrere klinische Studien sind der Frage nachgegangen, ob eine Selenergänzung die Gefahr, an Herz-Kreislauf-Beschwerden zu erkranken, verringert. Beispielsweise nahmen in einer randomisierten, placebo-kontrollierten Studie 474 gesunde Erwachsene im Alter von 60 bis 74 Jahren, mit einem durchschnittlichen Ausgangswert der Plasmaselenkonzentration von 9,12 µg/dL, über einen Zeitraum von 6 Monaten Ergänzungen von 100, 200 oder 300 mcg Selen pro Tag bzw. ein Placebo ein.[25] 

Die Nahrungsergänzungen sorgten für ein Absinken des Spiegels des Gesamtplasmacholesterins und des HDL-Plasmacholesterins (gesamter Cholesterinspiegel minus der HDL-Werte) im Vergleich zu der Placebogruppe, wobei die 300mcg-Tagesdosis deutlich den HDL-Spiegel erhöhte.

Andere Studien haben nachgewiesen, dass Selenergänzungen (200 mcg/Tag) oder Ergänzungen in Form von Multivitamin-/Multimineraltabletten mit Selengehalt (100 µg/Tag) nicht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Herztod senken.[26] [27] 

Eine Überprüfung von Studien, die zur Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reine Selenergänzungen verwendeten, fand keine statistisch signifikanten Auswirkungen von Selen in Hinblick auf tödliche und nicht-tödliche kardiovaskulare Fälle.[28] Bei fast allen Teilnehmern dieser klinischen Studien handelte es sich um gut genährte, männliche Erwachsenen aus den Vereinigten Staaten.

Die bis dato anhand klinischer Studien begrenzt erbrachten Nachweise unterstützen nicht den Einsatz von Selenergänzungen zur Prävention von Herzerkrankungen. Das gilt insbesondere für gesunde Menschen, die bereits durch ihre Nahrungsaufnahme ausreichend mit Selen versorgt werden.

Zum besseren Verständnis des Beitrags, den ein aus Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln stammendes Selen zur Herz-Kreislauf-Gesundheit leisten kann, sind weitere klinische Untersuchungen erforderlich.

Selen und geistiger Verfall

Serumselenkonzentrationen sinken mit zunehmendem Alter. Grenzwertige oder mangelhafte Selenkonzentrationen stehen möglicherweise in Verbindung mit dem altersbedingten Rückgang der Gehirnfunktion, was auf die Abnahme der antioxidativen Aktivität von Selen beruhen könnte.[29] [30] 

Die Ergebnisse von Beobachtungsstudien fallen dabei ganz unterschiedlich aus [54]. In zwei großen Studien erfuhren Teilnehmer mit niedrigeren Plasmaselen-Anfangswerten im Verlauf der Zeit eher einen kognitiven Verfall. Allerdings ist dabei nicht klar, ob die Teilnehmer dieser Studie einen Selenmangel aufwiesen.[29] [31] 

Eine Analyse der NHANES-Daten von 4.809 älteren Menschen in den Vereinigten Staaten stellte keinen Zusammenhang zwischen dem Serumselenspiegel (welcher von unter 11,3 bis zu über 13,5 µg/dl reichte) und Gedächtnistest-Ergebnissen fest.[32] 

Forscher haben untersucht, ob die Einnahme einer selenhaltigen Antioxidansergänzung das Risiko kognitiver Störungen bei älteren Menschen reduziert. Eine Analyse von Daten aus der Studie über 'Supplémentation en Vitamine et Minéraux Antioxydants (SU.VI.MAX)', an der in Frankreich über 4.447 Personen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren teilnahmen, wurde 6 Jahre nach Studienende festgestellt, dass bei einer 8 Jahre langen, täglichen Nahrungsergänzungseinnahme von 120 mg Ascorbinsäure, 30 mg Vitamin E, 6 mg Beta-Karotin, 100 mcg Selen und 20 mg Zink im Vergleich mit Placebos bessere Ergebnisse im Bereich episodischer Erinnerungsfähigkeit und semantischer Sprachkompetenz verbunden war.[33] 

Allerdings ist der unabhängige Beitrag von Selen in Bezug auf die beobachteten Effekte dieser Studie nicht ersichtlich. Die Autoren einer systematischen Überprüfung, welche neun placebo-kontrollierte Studien beinhaltete, kamen zu dem Schluss, dass die verfügbaren klinischen Beweise für eine Feststellung, ob Selenergänzungen Alzheimer-Erkrankungen verhindern können, nicht ausreichend sind.[34] 

Für die Beantwortung der Frage, ob Selenergänzungen eventuell der Vorbeugung oder Behandlung des kognitiven Verfalls bei älteren Menschen dienlich sind, sind weitere Nachweise erforderlich.

Selen und Schilddrüsen-Erkrankungen

Die Selenkonzentration in der Schilddrüse ist höher als die in jedem anderen Körperorgan. Genauso wie Jod erfüllt auch Selen wichtige Funktionen bei der Hormonsynthese und dem Stoffwechsel der Schilddrüse.

Epidemiologische Belege zum Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Selenspiegel und der Funktion der Schilddrüse beinhalten eine Analyse der im Rahmen der SU.VI.MAX-Studie von 1.900 Teilnehmern erfassten Daten, welche auf eine inverse Beziehung zwischen Selenkonzentrationen und Schilddrüsenvolumen, Gefahr von Kropfentwicklung und dem Risiko der Schädigung des Schilddrüsengewebes bei Menschen mit leichtem Jodmangel hindeuten.[35] 

Allerdings sind diese Ergebnisse statistisch gesehen nur für Frauen von Bedeutung. Eine Querschnittsstudie von 805 in Dänemark ansässigen Erwachsenen mit leichtem Jodmangel fand bei Frauen eine signifikante inverse Verbindung zwischen der Serumselenkonzentration und dem Schilddrüsenvolumen.[36] 

Randomisierte, kontrollierte Studien zur Selenergänzung bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen haben zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt. In einer randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie erhielten 368 gesunde Erwachsene im Alter von 60 bis 74 Jahren 6 Monate lang 100, 200 bzw. 300 µg Selen/Tag, was trotz deutlicher Erhöhung des Plasmaselenspiegels keine Auswirkungen auf die Funktion der Schilddrüse hatte.[37] 

Eine weitere randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie verglich die Effekte einer 6-monatigen Verabreichung von 200 mcg/Tag Selen (als Natriumselenit), 1.200 mg/Tag Pentoxifyllin (einem entzündungshemmenden Mittel) oder Placebos an 159 Patienten mit leichter Morbus-Basedow-Orbitopathie.[38] Im Vergleich zu den mit Placebos behandelten Patienten bezeugten die Patienten, die Selen – aber nicht Pentoxifyllin – erhielten eine höhere Lebensqualität.

Darüber hinaus verbesserten sich die augenärztlichen Ergebnisse bei der mit Selen behandelten Patientengruppe um 61% , während die Placebo-Gruppe im Vergleich dazu 36% verzeichnete. Ferner zeigten nur 7% der Selen-Gruppe geringe Anzeichen eines Fortschritts der Krankheit, während es bei der Placebo-Gruppe 26% waren.

Frauen mit Peroxidase-Antikörpern neigen während der Schwangerschaft zur Entwicklung von einer Schilddrüsenunterfunktion und nach der Geburt zu Funktionsstörungen der Schilddrüse.[8] Die Autoren einer Cochrane-Review zu Hypothyreose-Fällen während der Schwangerschaft folgerten auf der Grundlage einer Studie, bei der 151 schwangere Frauen mit Schilddrüsenperoxidase-Antikörpern täglich Ergänzungsmittel mit 200 mcg Selen in Form von Selenmethionin erhielten [63], dass eine Selenmethionin-Ergänzung für diese Gruppe eine erfolgversprechende Strategie – vor allem zur Verringerung der postpartalen Thyreoiditis – darstellt.[39] Dennoch forderten die Autoren umfangreiche randomisierte klinische Studien, zur Bereitstellung hochwertiger Nachweise.

Weitere Forschung ist notwendig, um festzustellen, ob eine Selenergänzung zur Verhinderung oder Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen beitragen kann.

Der gesundheitliche Nutzen von Selen

Bei Selen handelt es sich um ein Spurenelement, das in angemessener Dosierung für optimale Gesundheit sorgt. Es ist ein wichtiger Nährstoff für ein stabiles Immunsystem, jugendliches Aussehen und einen scharfen Verstand – gleichzeitig aber auch ein wesentlicher Nährstoff im Kampf gegen Krebs.

Selen (Se) ist ein Spurenelement, das in Geflügel, Fisch, Getreide und Eiern vorkommt. Bis 1957 wurde es für ein Toxin gehalten, aber die aktuelle Forschung zeigt, dass der Konsum einer angemessenen Menge an Selen viele offensichtliche Vorteile für die Gesundheit mit sich bringt. Aktuelle wissenschaftliche Forschungen erwägen daher eine Neudefinition der empfohlenen Selenwerte.[40] 

Pflanzen nehmen Selen über den Boden auf. Aus diesem Grund verzehren Menschen auf der ganzen Welt täglich unterschiedliche Mengen an Selen, je nach der Mineralienkonzentration in der jeweilig umliegenden Region. Aus diesem Grund leiden Menschen abhängig von ihrem geographischen Umfeld unter Selenmangel.[41] 

Es gibt eine breite Palette an Forschungsarbeiten über die gesundheitlichen Vorteile von Selen – unter Berücksichtigung von stimmungs- bis hin zu krebsrelevanten Faktoren. Darüber hinaus existiert eine Verbindung zwischen Selenmangel und einer Reihe negativer gesundheitlicher Komplikationen.

1. Selen bekämpft Entzündungen

Gemäß einer Review-Studie hemmt Selen den NF-kB und dessen Aktivierung von Interleukin-6, sowie die TNF-Alpha Produktion.[42]

Ferner kann Selen eine Verringerung von anormal hohen IL-8- und TNF-Alpha-Werten bewirken.[43] 

2. Selen unterstützt die Regulierung des Biorhythmus

Selen erleichtert die Wiederherstellung eines gestörten Tag-Nacht-Rhythmus.[44]

3. Selen besitzt Anti-Aging-Eigenschaften

Die Forschung hat schon lange die Vorteile des Verzehrs von Fisch, in Bezug auf den Konsum mehrfach ungesättigter Fettsäuren hervorgehoben. Allerdings ist es auch möglich, dass diese Vorteile des häufigen Verzehrs von Fisch den erhöhten Selenkonzentrationen zu verdanken sind.

Selen unterstützt zusammen mit den Fettsäuren die kognitiven Fähigkeiten und hindert mehrfach ungesättigte Fettsäuren an der Bildung unerwünschter Produkte.[45]

In einer neueren Studie verfügten die älteren Teilnehmer (über 69 Jahre) mit dem höchsten Fischverzehr und infolgedessen den höchsten Werten an Selen, sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren, über die beste kognitive Funktion.[45]

Ferner besteht auch eine Korrelation zwischen einem niedrigen Selenstatus und kognitivem Verfall.[41]

In einer Studie verfügten Personen mit Alzheimer nur über 60% der in der Kontrollgruppe vorhandenen Selenkonzentration.[41]

4. Selen ist wichtig für die Funktion der Schilddrüse

Leidet der Körper an einem Mangel an Selen, konzentrieren sich die verbleibenden Bestände im Gewebe von Schilddrüse und Gehirn. Die Schilddrüse besitzt den höchsten Selengehalt pro Gramm an Gewebe.[46] 

Bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis bewirkten Selenergänzungen eine signifikante Verringerung der Schilddrüsenperoxidase (TPO) -Antikörper im Vergleich zu einem Placebo.[47]

Auch bei an Hashimoto-Thyreoiditis leidenden Patienten und schwangeren Frauen mit Anti-TPO-Antikörpern führte der Selenzusatz zu einer Abnahme der Antikörperwerte und verbesserte die Struktur der Schilddrüse, wie sich durch Ultraschalluntersuchungen zeigte. Darüber hinaus stellten Patienten mit Morbus Basedow dank der Selenergänzung eine schnellere Remission fest.[46]

Bei Frauen mit niedrigen Jodwerten war das Schilddrüsenvolumen, die Kropfgefahr und das Risiko der Schädigung des Schilddrüsengewebes größer, je geringer der Selenblutspiegel ausfiel.

5. Selen beugt Krebs vor

Selen verhindert Krebs auf vielerlei Weise. Erhöhte, aber nicht toxische Konzentrationen von Selen haben gezeigt, dass sich dadurch das Risiko von Darm-, Prostata- und Lungenkrebs vermindert. Selen ist in der Lage, die Krebszellenbildung zu verhindern, bzw. deren Zellzyklus zu stoppen.[40]

Obwohl es Verbindungen zwischen Selenzufuhr und Krebsprävention gibt, beeinflussen dabei auch Genetik, Geschlecht und Alter des Patienten zusammen mit dem Stadium und der Art des Krebses die vorbeugende Wirkung von Selen.[40]

Entsprechend aktueller Forschungen wird in Amerika genug Selen konsumiert, was die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, mindert. Eine longitudinale Studie ergab, dass über einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren Selen das Sterberisiko bei einzelnen an Lungen-, Dickdarm- und Prostatakrebs erkrankten Personen verringert.[40]

In einer anderen, an Personen mit Hautkrebs durchgeführten Studie, reduzierte Selen ebenfalls die Sterblichkeitsgefahr. Diejenigen, die im Rahmen der Studie statt Placebos Selen erhalten hatten, wiesen vergleichsweise eine 50% geringere Krebssterblichkeit im Falle von nicht melanösem Krebs auf.[41]

Eine Kombination von Mariendistel (Silymarin) und Selen verringerte deutlich das LDL und Gesamtcholesterin bei Männern, denen die Prostata entfernt wurde. Diese Marker dienen zur Bestimmung der Risikofaktoren bezüglich des Fortschreitens von Prostatakrebs.[48]

6. Selen hilft der Immunabwehr (vor allem gegen Viren)

Ein Mangel an Selen kann dazu führen, dass der Körper eine abnorme Immunreaktion zeigt. Eine erhöhte Selenzufuhr ermöglicht ferner die Zerstörung von Tumorzellen und hilft dem Körper bei der Produktion von Antikörpern. Daneben wird Selenmangel auch in Zusammenhang mit dem Fortschreiten von viralen Infektionserkrankungen gebracht.[41]

Bei selendefizienten Personen können ansonsten harmlose Viren, ein gefährliches Potenzial entwickeln. Als Folge davon führt Selenmangel möglicherweise zu Kardiomyopathie, wodurch es dem Herz schwerfällt, die übrigen Körperbereiche mit Blut zu versorgen.

Bei einem ausreichenden Selenspiegel verfügt der Körper über eine starke zelluläre Immunität, so dass die Immunzellen weniger sterben- oder schädigungsanfällig sind.

Befindet sich der Selenspiegel wesentlich unter seinem Idealstand, unterliegen Zellen Stress. Der Zelltod aktiviert das Virus und ermöglicht dessen schnellere Replikation.

Selen hilft durch Hemmung der Virusreplikation auch beim Kampf gegen HIV. Der Selenstatus einer Person kann als Prädiktor für das Ergebnis der Krankheit dienen: Patienten mit Selenmangel besitzen eine fast 20-mal höhere Wahrscheinlichkeit, an HIV-bezogenen Ursachen zu sterben, als diejenigen, mit normalen Selenwerten.[41]

Bei Kindern erhöhen niedrige Selenwerte nicht nur die Wahrscheinlichkeit, an HIV zu sterben, sondern ermöglichen es auch der Krankheit, sich schneller auszubreiten.

7. Selen ist vorteilhaft für Th2-dominante Personen

Selenergänzungen können auch dazu beitragen, Immunreaktionen von dem mit Allergien und Asthma assoziierten Th2-Typ umzuleiten und zur Th1-Förderung beizutragen. Dadurch entsteht ein Schutz gegen virale Infektionen und Krebs.

8. Selen unterstützt die Fruchtbarkeit und reproduktive Gesundheit

Bei Tieren wird Selenmangel mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten in Verbindung gebracht. Auch Frauen, die im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft eine Fehlgeburt erlitten, besaßen mit größerer Wahrscheinlichkeit einen geringen Selenspiegel.

Selen beeinflusst ebenfalls die männliche Fruchtbarkeit, da es notwendig für die Bildung und Entwicklung der Spermien ist. Bei sub-fertilen Männern, die drei Monate lang Selenergänzungen erhielten, erhöhte sich die Beweglichkeit der Spermien erheblich.[41]

Selen ist wichtig für die Synthese von Testosteron bei Ratten , aber es führt zu keiner Testosteronsteigerung, solange eine Person ausreichend damit versorgt ist.[49]

Elf Prozent der Männer dieser Studie, die die Selenergänzungen einnahmen, wurden Väter, während keiner der Männer, die Placebos bekommen hatten, Kinder zeugten.[41]

9. Selen verbessert den Gemütszustand

Selen hat Auswirkungen auf die Zellen des Nervensystems und beeinflusst dadurch die Stimmung. Der Neurotransmitter-Umsatz verläuft langsamer bei Personen mit Selenmangel.

Niedrige Selenwerte stehen in Zusammenhang mit Depression, Angst, Desorientiertheit und Feindseligkeit.[41]

Ältere Menschen im Krankenhaus, sowie Krebs- und/oder HIV-Patienten gaben an, weniger Ängste zu verspüren, nachdem ihrem Nahrungsplan Selen hinzugefügt wurde.[50]

In einer 15 Wochen andauernden Kurzzeitstudie verfügten Personen mit einem geringem Selenspiegel bei einem Test ihres Gemütszustands über niedrigere Einzelbewertungen in den Bereichen 'klar denkend' und 'freudige Stimmung'. Personen mit einer selenreichen Ernährung verzeichneten hingegen hohe Bewertungsziffern in den Sparten 'klar denkend', 'zuversichtlich' und 'gelassen'.[41] 

10. Selen erhöht IGF-1

Eine italienische Studie an Erwachsenen im Alter von 65 Jahren und älter fand einen positiven und bedeutenden Zusammenhang zwischen Selen und IGF-1.

Selen zur Behandlung von Hypothyreose

Eine gesunde Schilddrüse ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtgesundheit. Viele Menschen kämpfen jedoch mit Schilddrüsenerkrankungen, wie Hypothyreose, insbesondere mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.

Bei dieser greift das Immunsystem die Schilddrüse an, wobei die daraus resultierende Entzündung zu einer Unterfunktion der Schilddrüse oder Hypothyreose führt. Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form von Hypothyreose und war die erste Erkrankung die überhaupt je als Autoimmunkrankheit eingestuft wurde.

Es wurde schon viel über die die Gesundheit der Schilddrüse geschrieben und diesbezüglich wurde auf eine Vielzahl umweltbedingter Faktoren, wie Gluten, Darmgesundheit, Stress, überschüssiges Jod und Vitamin-D-Mangel hingewiesen, welche die Funktion der Schilddrüse beeinflussen können.

Dabei wurde auch erörtert, warum eine Veränderung der Ernährungsweise stets der erste Schritt bei der Behandlung von Hashimoto darstellt und warum ein Schilddrüsenhormonaustausch oftmals für einen erfolgreichen Ausgang notwendig ist.

Es gibt aber noch einen weiteren Ernährungsfaktor, der für die Gesundheit der Schilddrüse möglicherweise eine Rolle spielt: Selen.

Selenmangel gilt als unüblich bei gesunden Erwachsenen und ist eher bei Personen mit Verdauungsproblemen wie Morbus Crohn oder Zöliakie anzutreffen, da dadurch nur eine geringe Aufnahme der Nährstoffe erfolgt. Aber auch Personen mit schweren Entzündungen im Zuge chronischer Infektionen können einen Selenmangel aufweisen.[51] [52] 

Es wird angenommen, dass ein Selenmangel an sich keine spezielle Krankheit verursacht, jedoch den Körper aufgrund der Aufgabe, die Selen im Rahmen der Immunsystemfunktion erfüllt, anfälliger für Erkrankungen macht, die durch andere ernährungsphysiologische, biochemische oder infektiöse Stressfaktoren entstehen.[53] 

Eine angemessene selenhaltige Ernährung unterstützt die Effizienz der Schilddrüsenhormonsynthese bzw. des Metabolismus und schützt die Schilddrüse vor Schäden durch übermäßige Jod-Exposition.[54] 

Mehrere wissenschaftliche Studien haben den Nutzen von Selenergänzungen bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse nachgewiesen. Eine Studie fand heraus, dass Selenergänzungen einen wesentlichen Einfluss auf die entzündliche Aktivität schilddrüsenspezifischer Autoimmunerkrankungen besaßen, wobei die Entzündungsreduzierung möglicherweise die Schädigung des Schilddrüsengewebes begrenzt.[55] 

Dies ist eventuell auf die Zunahme der Aktivität bei der Glutathionperoxidase und Thioredoxinreduktase, wie auch die Abnahme der toxischen Konzentrationen von Wasserstoffperoxid und Lipidhydroperoxide – Ergebnisse der Schilddrüsenhormonsynthese – zurückzuführen.[55] 

Eine weitere Studie folgte Patienten über einen Zeitraum von 9 Monaten hinweg und stellte fest, dass durch die Selenergänzung eine Reduzierung des Antikörperspiegels der Schilddrüsenperoxidase im Blut – selbst bei Patienten mit Selenmangel – erreicht wurde.[56]

Auch wenn diese Studien vielversprechend für den Einsatz von Selenergänzungen zur Vermeidung einer Schädigung des Schilddrüsengewebes sind, so bedarf es dennoch weiterer Forschung, um die langfristigen klinischen Wirkungen einer Selenbehandlung bei entzündlicher Autoimmunthyreopathie zu bestimmen.

Darüber hinaus ist Selen auch notwendig für die Umwandlung von T4 zu T3, da Dejodase-Enzyme (jene Enzyme, während des Vorgangs die Jodatome aus T4 entfernen) selenabhängig sind. Bei T3 handelt es sich um die aktive Form des Schilddrüsenhormons und ein niedriger T3-Wert kann hypothyroidische Symptome verursachen.

Eine doppelblinde Interventionsstudie zeigte, dass eine Selenergänzung bei Personen mit Selenmangel die T4-Werte regulierte, was theoretisch auf einer Verbesserung der peripheren T3-Umwandlung beruht.[57] 

In den Fällen von schwerem Selenmangel wird die T4/T3-Umwandlung möglicherweise beeinträchtigt, was zu Hypothyreose-Symptomen führen kann. Unterlässt die Schilddrüse die T3-Umwandlung, wird augenfällig, wie sehr dieser Vorgang von Selenoproteinen abhängig ist und dass ein bedeutender Selenmangel Hypothyreose-Symptome hervorrufen kann.

Die Frage ist also: Sollte man beginnen, Selenergänzungen einzunehmen, wenn man an Hypothyreose, Hashimoto-Thyreoiditis oder einem niedrigen T3-Spiegel leidet?

Wie so oft lautet auch hier die Antwort: Das kommt ganz darauf an. Diese vorläufigen Studien zeigen zwar die positiven Wirkungen von Selenergänzungen auf entzündliche Aktivität bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, doch sind die langfristigen Auswirkungen einer Ergänzung auf die Gesundheit der Schilddrüse noch unbekannt.

Wir wissen, dass Selen ein wichtiger Bestandteil der für die Umwandlung von T4 zu T3 verantwortlichen Enzyme ist, aber ob eine Ergänzung eine Steigerung des Serum-T3-Spiegels bewirkt, ist unklar.

Während es scheint, dass Selenergänzungen offensichtlich im Falle einer schlechten Schilddrüsenfunktion eine Lösung darstellen, kann hingegen ein langfristiger Konsum von hohen Selendosen zu Komplikationen wie Magen-Darm-Verstimmungen, Haarausfall, weißen fleckigen Nägeln, knoblauchartigem Atemgeruch, Müdigkeit, Reizbarkeit und leichten Nervenschäden führen. Darüber hinaus verschlimmert eine Selenergänzung bei niedrigem Jodspiegel eventuell sogar eine Hypothyreose.

Eine bewusste Aufrechterhaltung einer optimalen Selenzufuhr gibt sowohl dem Immunsystem als auch der Schilddrüse möglicherweise den Anstoß, den sie brauchen, um besser zu funktionieren. Besonders für Personen mit Schilddrüsenerkrankungen ist es äußerst wichtig, auf einen adäquaten Selenspiegel zu achten.

Gesundheitsrisiken durch übermäßige Selenzufuhr

Es gibt viele Beweise für die gesundheitsunterstützenden Eigenschaften von Selen. Bei Einhaltung einer normalen Dosierung zeigt Selen in der Regel keine negativen Nebenwirkungen. In hohen Dosierungen kann es aber gesundheitliche Folgen haben.

1. Übermäßige Selenzufuhr kann Typ-II-Diabetes fördern. Typ-II-Diabetes und erhöhter Blutzucker stehen in positiver Korrelation mit Selen.[40] 

Auch bei einer Kontrolle der Faktoren wie Geschlecht, Gewicht und Alter bestand ein Zusammenhang zwischen hohen Selenwerten und Typ-II-Diabetes.

Allerdings ist die Beziehung zwischen Diabetes und Selen nicht gerade als einfach zu bezeichnen. Frauen, die während der Schwangerschaft an Diabetes leiden, weisen eine niedrigere als ansonsten bei schwangeren Frauen übliche Selenkonzentration auf.

Die unterschiedlichen Ergebnisse in Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Selen und Diabetes unterstreicht die Tatsache, dass übermäßiges Selen, nicht normal dosiertes Selen, diabetesfördernd ist.[40] 

2. Ein Überschuss an Selen führt bei Männern möglicherweise zur Verringerung des aktiven Schilddrüsenhormons T3.

Eine Untersuchung ergab, dass zu viel Selen (300 mcg) bei Männern eine T3-Reduzierung bewirkte, doch konnte eine größer angelegte Studie diese Ergebnisse nicht replizieren.[58]

Chronisch hohe Aufnahmen von organischen und anorganischen Selenverbindungen zeigen ähnliche Auswirkungen. Frühindikatoren für eine übermäßige Aufnahme sind ein nach Knoblauch riechender Atem, sowie ein metallischer Geschmack im Mund. Zu den häufigsten klinischen Symptomen einer chronisch hohen Selenzufuhr oder Selenose zählen Haar- und Nagelverlust bzw. -sprödigkeit.

Andere Symptom sind Läsionen der Haut und des Nervensystems, Übelkeit, Durchfall, Hautausschläge, fleckige Zähne, Müdigkeit, Reizbarkeit, wie auch Anomalien des Nervensystems.

Wie bereits erwähnt, enthalten Paranüsse sehr hohe Mengen an Selen (68–91 mcg pro Nuss) und könnten bei regulärem Verzehr zu einer Selenvergiftung führen.

Akute Selentoxizität kann schwere gastrointestinale und neurologische Symptome, akute Atemnotsyndrome, Myokardinfarkt, Haarausfall, Muskelempfindlichkeit, Zittern, Benommenheit, Gesichtsrötung, Nieren- und Herzversagen hervorrufen und in seltenen Fällen sogar zum Tod führen.[6] 

Das FNB hat für das aus Nahrungs- und Ergänzungsmitteln stammende Selen Upper Levels (ULs) auf Basis des mit Sprödigkeit von Haaren und Nägeln verbundenen Selengehalts festgelegt.[6] 

Verträgliche Aufnahmemenge (ULs) für Selen:

Selen-Toxizität

Die zulässige Höchstmenge (UL) für Selen beträgt für Erwachsene 400mcg pro Tag.

Einige unmittelbare Hinweise auf eine Selen-Überdosierung sind u. a. Verdauungsstörungen und neurologische Symptome (einschließlich Zittern), Benommenheit, Gesichtsrötung, Muskelschmerzen und Atemnot. Zu den schwereren Reaktionen gehören z. B. Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Nierenversagen und sehr selten der Todesfall.[51] 

Kurkumin schützt vor einer Selenvergiftung von Leber und Nieren.[59]

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln

Selen kann mit bestimmten Medikamenten Wechselwirkugen haben, während sich auch einige Medikamente unter Umständen negativ auf die Selenwerte auswirken. Ein Beispiel dafür ist Cisplatin, ein Medikament, welches bei Krebserkrankung der Eierstöcke, Blase, Lunge und andere eingesetzt wird. Cisplatin kann den Selenstatus im Serum und im Haar verringern. Ob dies jedoch klinische Auswirkungen hat, ist noch nicht bekannt.[60] [61]

Personen, die Cisplatin oder andere Medikamente regelmäßig einnehmen sollten ihren Selenstatus mit dem Arzt besprechen.


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